Nach dem Brand eines Kabelschachtes der Deutschen Bahn in Obermenzing am Mittwoch hat jetzt die Generalstaatsanwaltschaft München die Ermittlungen übernommen, und zwar die dort ansässige „Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus“ (ZET). In diesem Zusammenhang soll auch geprüft werden, ob die mutmaßliche Brandstiftung in Zusammenhang steht mit einer Reihe von Bränden, die seit mehreren Jahren Einrichtungen der kritischen Infrastruktur treffen.
Wegen dieser Brandserie wurde im August 2023 die Ermittlungsgruppe „Raute“ gegründet; sie besteht aus Beamten der Polizeipräsidien Oberbayern Nord und Süd sowie München. Am Donnerstag hatte ein Polizeisprecher die Frage nach einer Beteiligung der EG Raute an dem neuesten Fall noch verneint. Die ZET teilt nun auf Anfrage der SZ mit, es werde geprüft, „ob ein möglicher Zusammenhang mit der Deliktserie besteht, die Gegenstand der Ermittlungen EG Raute ist“.
Am Mittwoch hatte gegen 5.40 Uhr die Notleitzentrale der Deutschen Bahn der Bundespolizei einen Brandfall an der Bahntrasse München-Regensburg in Obermenzing gemeldet. Ein Techniker der Bahn hatte einen bereits erloschenen Brand in einem Kabelschacht festgestellt.
Durch den Brand wurden unter anderem Glasfaserkabel, die neben den Gleisen verlaufen, erheblich beschädigt. In der Folge gab es Behinderungen im Zugverkehr in ganz Süddeutschland. Unter anderem wurde die Strecke Nürnberg-Erfurt gesperrt, weil durch den Schaden Signale in diesem Bereich auf Rot schalteten und Züge dort nicht mehr einfahren konnten. Die Bahn spricht von mehr als 90 Zugausfällen bis in den Mittwochabend hinein.
Die Tat wäre typisch für das Muster der zurückliegenden Brandstiftungsserie, die Glasfaserkabel, Baumaschinen, Rüstungsfirmen und zuletzt den kompletten Fuhrpark der Münchner Polizei-Diensthundestaffel traf. Ende Februar wurden in diesem Zusammenhang ein Mann und eine Frau festgenommen, denen unter anderem die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen wird. Sie sitzen beide in Untersuchungshaft.