Gemütlich und gefährlich:Mehrere Brände durch Ethanol-Öfen

Wenn die vorweihnachtliche Romantik ausartet, kann das schlimme Folgen haben. Schon mehrmals haben in diesem Herbst Ethanol-Öfen Zimmerbrände in München ausgelöst. Am vergangenen Sonntag wurden zwei Bewohner eines Appartements in Neuhausen verletzt, als sich beim Nachgießen Bio-Ethanol am noch heißen Ofen explosionsartig entzündete. Ähnliches war vor einer Woche auch im Westend passiert. Dort hatten ein Bewohner und dessen Tochter Rauchvergiftungen beim Löschen eines Ethanol-Brandes erlitten. Alle vier Opfer mussten ins Krankenhaus. Den Sachschaden in den Wohnungen beziffert die Polizei jeweils auf mehrere Tausend Euro.

Die Stiftung Warentest stufte Bioethanol-Kamine vor drei Jahren als "brandgefährliche Deko" ein. "Man hantiert immerhin mit einem schnell entzündlichen Brennstoff und offenen Flammen", sagte Tim Froitzheim vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima. Ethanol-Verbrennungen sind nach Angaben von Unfallmedizinern besonders tief und ausgedehnt. Zündendes Ethanol erzeuge Temperaturen von knapp 400 Grad, oft gebe es regelrechte Explosionen mit Druckwellen. Ende September 2018 hatte eine Frau in Nymphenburg durch eine Stichflamme schwerste Verbrennungen erlitten. Vor drei Jahren starb in München eine Frau zehn Tage nach einem Unfall mit einem Ethanol-Ofen im Krankenhaus.

"Lassen Sie den Ofen nie unbeaufsichtigt und füllen Sie keinen Brennstoff nach, solange der Ofen brennt oder heiß ist", warnt die Münchner Berufsfeuerwehr. Außerdem dürfe man den Kamin nicht in der Nähe von brennbaren Materialien aufstellen und müsse regelmäßig lüften, da beim Betrieb des Ofens der Sauerstoffgehalt im Zimmer sinke. Und: "Achten Sie darauf, dass vorgehaltene Löschmittel auch für Alkohol geeignet sind."

© SZ vom 04.12.2019 / bm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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