Geldinstitute in München:Pläne für eine neue Groß-Sparkasse

Die Landkreise der Region verhandeln über eine Ring-Bank - als Konkurrenz zur mächtigen Stadtsparkasse München.

Der geplante Zusammenschluss der Kreissparkasse München Starnberg mit der Ebersberger Sparkasse könnte erst der Anfang sein: Kommunalpolitiker und Sparkassenvorstände aus dem Münchner Umland führen nach Informationen der SZ derzeit intensive Gespräche über weitere Fusionen. Daraus könnte eine große Regionssparkasse entstehen - als Widerpart zur großen Münchner Stadtsparkasse.

Gröbenzell: Sparkasse Bruck / Logo

Kommunalpolitiker und Sparkassenvorstände aus dem Münchner Umland führen nach Informationen der SZ derzeit intensive Gespräche über Fusionen. Daraus könnte eine große Regionssparkasse entstehen.

(Foto: Johannes Simon)

Johanna Rumschöttel, Landrätin des Landkreises München, bestätigte entsprechende Überlegungen: "Wir haben vor einigen Monaten Einladungen an alle Nachbarsparkassen ausgesprochen und wir stießen nirgends auf Desinteresse." Das Ziel für die kleineren Sparkassen rund um München müsse sein, gemeinsam stärker zu werden - auch als Schutz vor einer übergroßen Stadtsparkasse München.

Diese hatte sich bislang mit ihren Aktivitäten auf die Großstadt beschränkt, und Vorstandschef Harald Strötgen dementiert, dass es kurzfristig einen Expansionsdrang ins Umland geben könnte: "Derzeit gibt es bei uns über Kooperationen in einzelnen Geschäftsfeldern hinaus weder Planungen noch einen Auftrag, Fusionsverhandlungen mit benachbarten Sparkassen zu führen." Gleichwohl sind die Kreissparkassen aus dem Umland immer Konkurrenten, und die Furcht vor einer möglichen Expansion der Münchner ins Umland ist latent vorhanden. "Da die Sparkasse München mittlerweile wie eine mächtige Großbank agiert, ist es von entscheidender Bedeutung, dass ein Gegengewicht geschaffen wird", sagt der Ebersberger Landrat Gottlieb Fauth.

Ein Ringschluss, wie ihn Johanna Rumschöttel vorgeschlagen hat, sei "dabei sicher eine Option", so Fauth. Rumschöttel sagt: "Wir könnten dann irgendwann auf Augenhöhe mit der Stadtsparkasse München sein." Die Stadtsparkasse München liegt mit einer Bilanzsumme von 15,2 Milliarden Euro 2010 bundesweit an fünfter Stelle aller Sparkassen, die Kreissparkasse München Starnberg bringt es auf 7,9 Milliarden, die Kreissparkasse Ebersberg auf 1,3 Milliarden, gemeinsam also 9,2 Milliarden.

Das Interesse in den Landkreisen der Region an Fusionsgesprächen sei groß gewesen, so Rumschöttel. Ebersberg sei sogar "besonders rasch auf uns zugegangen". Nach den bisherigen Gesprächen auf Vorstandsebene der Sparkassen sowie der beiden Kreistage geht die Münchner Landrätin fest davon aus, dass diese Fusion bald vollzogen wird - und Anregung für weitere Sparkassen ist, sich dem neuen Großinstitut anzuschließen: "Es könnte gut sein, dass sich andere nun angeregt fühlen."

So sieht dies auch der Ebersberger Kreissparkassen-Chef Peter Waßmann: "Eine Zusammenarbeit mit weiteren Sparkassen aus der Region München in den kommenden Jahren halte ich für sehr wahrscheinlich."

Vor allem die Kreissparkasse Fürstenfeldbruck, eine der zehn größten im Freistaat, wäre ein geeigneter weiterer Partner - und ist selbst auf der Suche. Landrat Thomas Karmasin hat Sparkassenchef Klaus Knörr damit beauftragt, eine mögliche Fusion zu prüfen. Dabei ist aber offenbar das Angebot der Kreissparkasse München Starnberg für eine gemeinsame Sparkasse im Münchner Umland nicht erste Wahl. Die Fürstenfeldbrucker sind eher daran interessiert, mit ihren Nachbarn aus Dachau und Landsberg zusammenzugehen - als dritte große Sparkasse im Großraum München.

In Dachau will man aber offiziell von Fusionen gar nichts hören. "Es gibt derzeit keine konkreten Gespräche und es sind auch keine Gespräche abzusehen", sagt Landrat Hansjörg Christmann.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: