Geheimer Krieg:Pentagon sponsert Sprengstoffforschung in München

An aerial view of the United States military headquarters is shown from the air

Das Pentagon unterstützt auch Sprengstoffforschung in München.

(Foto: Jason Reed/Reuters)

Eine halbe Million Dollar zahlt das US-Militär für Sprengstoffforschung in München. Der Projektleiter an der Ludwig-Maximilians-Universität , Professor für anorganische Chemie, hält das für unproblematisch. Es sei nicht verwerflich, die "eigenen Leute mit gutem Material auszustatten".

Von Frederik Obermaier

Die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) wird vom US-Verteidigungsministerium gefördert.Dies ergaben Recherchen der Süddeutschen Zeitung und des Norddeutschen Rundfunks.

An Projekte aus den LMU-Bereichen Physik und Chemie flossen seit 2000 etwa 850.000 Dollar des Pentagons. Den größten Betrag, insgesamt fast eine halbe Million Dollar, erhielt ein Projekt zur Herstellung umweltverträglicher Sprengstoffe.

Projektleiter ist Thomas Klapötke, seit 1997 Professor für anorganische Chemie an der LMU. Er hält die Förderung durch das US-Militär für unproblematisch: "Wenn man an das Nato-Bündnis glaubt, ist es nicht verwerflich, seine eigenen Leute mit gutem Material auszustatten."

Insgesamt erhielten bundesweit mindestens 22 Hochschulen und Forschungsinstitute Fördergelder vom US-Verteidigungsministerium. Gelder flossen dabei auch an Universitäten, die sich durch eine Zivilklausel zur friedlichen Forschung verpflichtet haben.

In Bayern hat keine Universität eine solche Klausel in ihren Statuten. Eine solche Zivilklausel wäre für die LMU insgesamt kein Problem, sehr wohl aber für seinen Lehrstuhl, so Thomas Klapötke: Ein großer Teil der Förderung für seine Forschung komme "aus dem wehrtechnischen Bereich".

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