Unterstützung für Geflüchtete:Hier bekommen Migranten in München Hilfe

Behördengänge, Jobsuche - oder einfach ein passendes Sportangebot finden. Für Migranten gibt es einiges zu organisieren, wenn sie nach München kommen. Diese Einrichtungen helfen ihnen dabei.

Von Melanie Staudinger

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Lernen

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Quelle: Mona Lea

Migrantinnen, die bereits gute Deutschkenntnisse haben, können sich bei "Mona Lea" weiterqualifizieren. Das Programm bietet berufliche Perspektiven mit einem sechswöchigen Praktikum in einem der Berufsfelder Büromanagement, Gesundheits- und Krankenpflege, Verkauf sowie Kinderpflege mit beruflicher Abschlusszertifizierung.

Das intensive Sprachtraining soll auf die Goethe-Zertifikatsprüfungen B1, B2 oder C1 vorbereiten. Es gibt Spezialunterricht für Deutsch am Arbeitsplatz und eine sozialpädagogische Beratung während der gesamten Qualifizierung. Auch Mütter mit Kindern von 18 Monaten an können teilnehmen. Die Kleinen werden währenddessen im Kinderhaus betreut. Der Lehrgang dauert insgesamt zwölf Monate.

Voraussetzung ist, dass die Teilnehmerinnen bei Beginn das Sprachniveau A2 erreicht haben. Mona Lea wird gefördert vom Sozialreferat der Stadt München und Eigenmitteln der Münchner Volkshochschule.

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Übersetzen

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Quelle: Diakonie Hasenbergl

Das Pontis-Lotsenprojekt der Diakonie Hasenbergl unterstützt Migrantinnen und Migranten aus den Stadtvierteln Milbertshofen, Am Hart, Feldmoching und Hasenbergl, soziale Hilfesysteme zu finden und begleitet sie auf Wunsch zu Behörden. Die zehn ehrenamtlichen Lotsinnen und Lotsen füllen zum Beispiel mit den Klienten zusammen Hartz-IV-Anträge aus, suchen nach einer Kinderbetreuung oder einem Sprachkurs, beraten bei Fragen zum Wohnen oder beim Umgang mit Obdachlosigkeit, sie sind Ansprechpartner bei Verschuldung und sie formulieren behördliche Briefe.

Alle Lotsen sind selbst Migranten und sprechen ihre Landessprache, etwa Türkisch, Griechisch, Russisch, Bulgarisch, Arabisch oder Urdu. Die Begleitung ist anonym und kostenlos. Das Lotsenprojekt ist an vier Standorten zu finden, an der Hauptstelle am Walter-Sedlmayr-Platz, am Schneeheideanger, am Ernst-Schneider-Weg und an der Karl-Köglsperger-Straße.

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Arbeiten

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Quelle: Kai Schlender

"Avanta hat mir geholfen, Beruf und Kind unter einen Hut zu bringen", sagt Anja B., 31 Jahre alt, ein Kind und alleinerziehend. Lange sei sie arbeitssuchend gewesen und habe die Hoffnung schon aufgegeben. Dann hat Anja B. bei Avanta im Lettershop angefangen, in der Auftragsbearbeitung und am Empfang. "Dort konnte ich wieder Selbstbewusstsein tanken", sagt sie. Heute arbeitet sie wieder in ihrem erlernten Job als Briefzustellerin. Avanta begleitet Frauen seit 1994 auf dem Weg in den Beruf, die sonst auf dem Arbeitsmarkt wenig Chancen haben.

Die Teilnehmerinnen sind im eigenen sozialen Betrieb, dem Lettershop, eingesetzt. Wer wegen Krankheit oder Behinderung keiner regulären Tätigkeit nachgehen kann, findet im Zuverdienstprojekt Platz. In Kursen können Frauen sich weiterbilden, sie lernen etwa, wie man in München sparsam leben kann, was man beim Bewerbungsgespräch trägt oder wie man Briefe am Computer schreibt.

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Treffen

Internationales Mütterforum in München, 2013

Quelle: Catherina Hess

Das Internationale Mütterforum versteht sich selbst als Forum für ein multikulturelles Zusammenleben und Zusammenwirken. Die Mitglieder wollen sich gemeinsam für einen kontinuierlichen Integrationsprozess engagieren. "Wir gestalten unsere Zukunft und die unserer Kinder in der Gesellschaft durch Selbsthilfe, Eigenverantwortung, Kompetenz und Selbstbestimmung", so das Leitmotiv.

Familien mit Migrationshintergrund und Münchner Familien sollen aufeinandertreffen: Im offenen Café mit Kinderbetreuung, in Kursen, bei denen man zum Beispiel Nähen lernen kann, bei Vorträgen zu Themen wie Kindererziehung oder in Sprachkursen. Familien in Notlagen finden Unterstützung, Flüchtlinge und Migranten können sich bei Behördengängen oder dem Verfassen von Schreiben helfen lassen. Im Mittelpunkt aber steht die Geselligkeit und der Spaß, zum Beispiel beim Erntedankfest, dem Sommerfest oder dem Laternenumzug.

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Zurechtfinden

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Quelle: AWO München-Stadt

Der Jugendmigrationsdienst der Arbeiterwohlfahrt (Awo) München, kurz JMD genannt, wendet sich an junge Migrantinnen und Migranten zwischen zwölf und 27 Jahren, die Hilfe in ihrem Alltag benötigen. Er wendet sich vor allem an neu zugezogene junge Menschen bis zu drei Jahre nach ihrer Einreise, aber auch an Migranten, die schon länger hier leben, sich aber in konkreten Krisensituationen befinden. Angeboten wird eine Einzelfallberatung ebenso wie Gruppenkurse, eine sozialpädagogische Begleitung und Hilfe bei Fragen zu Schule, Ausbildung, Beruf oder der Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Die Mitarbeiter geben zudem Informationen zu Freizeit- und Kulturangeboten. Das Beratungsangebot und soll helfen, dass sich die Jugendlichen besser in ihrer neuen Heimat integrieren können. Informationen gibt es auf Deutsch, aber auch auf Arabisch, Aramäisch, Assyrisch, Chaldäisch, Dari, Englisch, Französisch oder Türkisch.

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Bewegen

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Quelle: Donna Mobile

Bereits seit mehr als 25 Jahren setzt sich Donna Mobile dafür ein, dass sich Migranten besser in den Arbeitsmarkt integrieren können und sich ihre gesundheitliche Versorgung verbessert. Ein weiterer Schwerpunkt ist die interkulturelle Altenarbeit. So will der Verein Chancengleichheit im sozialen, gesundheitlichen und beruflichen Bereich herstellen. Dazu ist Donna Mobile in ein münchenweites Netz aus medizinischen und sozialen Einrichtungen sowie Krankenkassen, Bereichen der städtischen Verwaltung und der Altenhilfe eingebunden. Zudem arbeitet Donna Mobile mit Institutionen der beruflichen Bildung, der Wiedereingliederung und anderen Bildungsträgern zusammen. Es werden Schwimmkurse und Fahrradkurse angeboten. Daneben gibt es Vorträge, Beratungen, Frauencafés und Selbsthilfegruppen. Ältere Migrantinnen und Migranten erhalten Unterstützung in ihrer Muttersprache, zum Beispiel bei Bewegungskursen.

© Süddeutsche Zeitung vom 4.3.2019/jael
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