Gefängnis:13,6 Millionen für Modernisierung: JVA Stadelheim soll sicherer werden

Gefängnis: Ein Blick aus einer Zelle der JVA in den Innenhof.

Ein Blick aus einer Zelle der JVA in den Innenhof.

(Foto: Claus Schunk)
  • Die Justizvollzugsanstalt Stadelheim wird für 13,6 Millionen Euro modernisiert.
  • Wer die Gedenkstätte besuchen will, muss nicht mehr so viele strenge Kontrollen durchlaufen.

Von Christian Rost

Die Justizvollzugsanstalt Stadelheim soll noch sicherer werden. 13,6 Millionen Euro hat der bayerische Landtag für die Modernisierung des Gefängniskomplexes freigegeben. Von August an wird ein neuer Sicherheitszaun gebaut, die Mauer wird saniert und die Technik auf den neuesten Stand gebracht. Bis Ende 2019 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. "Das ist kein Luxus", sagt Anstaltsleiter Michael Stumpf, "das ist eine sinnvolle Investition." Auch für Besucher wird sich etwas ändern.

Wetter und Streusalz haben der in den Sechzigern und Siebzigern errichteten äußeren Gefängnismauer zugesetzt. "Manche Dinge hier sind schon sehr alt", sagt Stumpf. Die sogenannte Umwehrungsmauer muss also als erstes instand gesetzt werden, dann kommt der innere Sicherheitszaun an die Reihe. Vor 30 Jahren galt der Zaun noch als vorbildlich in puncto Sicherheit.

"Auch heute noch ist er sicher", betont der Gefängnisleiter. Mittlerweile setzen moderne Justizvollzugsanstalten aber auf Stabgitterzäune mit Sensoren, die Ausbruchsversuche noch deutlich erschweren sollen. Auch Stadelheim bekommt nun einen Stabgitterzaun, dazu wird die Beleuchtungsanlage am Sicherheitsstreifen, bislang ein gewaltiger Energiefresser, durch stromsparende LED-Scheinwerfer ersetzt.

Türen können künftig per Funk geöffnet werden

Von analog auf digital umgestellt wird die Videoüberwachungsanlage. Seit Kameras die für bis zu 1300 Häftlinge konzipierte Justizvollzugsanstalt im Blick haben, ging die Zahl der Ausbruchsversuche deutlich zurück. "Es hat keiner mehr an den Gitterstäben gesägt", sagt Michael Stumpf. Vorher habe man regelmäßig Gitter vor den Fenstern wieder zusammenschweißen müssen. Die neue digitale Überwachungsanlage hat den Vorteil, dass sie beliebig mit Kameras erweitert werden kann. Bisher war das nicht so einfach möglich.

Das typische Aufschließgeräusch wird künftig an vielen Türen in der zweitgrößten Haftanstalt Deutschlands nicht mehr zu hören sein. Im Zuge der Modernisierung lässt Stumpf die sogenannten Außenabschluss- und Innentüren mit einem automatischen Verriegelungsmechanismus versehen. Die Türen können dann vom Wachpersonal per Funk mit einem Transponder geöffnet werden.

Für notwendig hält all diese Maßnahmen auch Andreas Lorenz, CSU-Landtagsabgeordneter und Mitglied des Anstaltsbeirats: Durch die Modernisierung der baulichen und technischen Anlagen könne die Sicherheit in der JVA Stadelheim künftig noch besser gewährleistet werden, so Lorenz.

Weniger strenge Kontrollen beim Zugang zur Gedenkstätte

Einen erleichterten Zugang soll es für Besucher der Gedenkstätte auf dem JVA-Gelände geben. Seit 1974 erinnert sie an die mehr als 1000 vor allem während der Nazidiktatur hingerichteten Gefangenen. Seit 2008, dem 65. Jahrestag der Ermordung von Hans und Sophie Scholl und Christoph Probst in Stadelheim, kann sie von Gruppen nach Voranmeldung besucht werden.

Künftig sollen Besucher einen eigenen Zugang zur Gedenkstätte mit weniger strengen Kontrollen nutzen können. Der Hauptzugang zum Gefängnis wird zudem barrierefrei gestaltet.

Weitgehend fertiggestellt sind bereits die neue Gefängnissporthalle sowie der Hochsicherheitsgerichtssaal auf der Südseite der Haftanstalt. Die beiden Gebäudekomplexe kosteten 15 Millionen Euro. Sie waren notwendig geworden, weil es keine Sporthalle in Stadelheim gab. Auch fehlte ein geeigneter Gerichtssaal für besonders gefährdete Prozesse in München. Gefangene können durch einen unterirdischen Gang von ihren Zellen in den Saal und wieder zurück geführt werden. Für Prozessbesucher gibt es einen eigenen Zugang zum Gerichtsgebäude.

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