Gefährlicher Darmkeim:München meldet ersten Ehec-Fall

Bei einem Besuch in Norddeutschland hat sich die Frau offenbar angesteckt: In München wird eine 30-Jährige in einem Münchner Klinikum behandelt. In ganz Bayern melden immer mehr Krankenhäuser Ehec-Verdachtsfälle.

Dietrich Mittler

Immer mehr Krankenhäuser in Bayern melden jetzt Fälle, in denen die Krankheitssymptome auf eine Infektion mit dem Darmerreger Ehec schließen lassen. Das Klinikum Augsburg berichtete am Donnerstagmorgen von gleich fünf Patienten, die sich höchstwahrscheinlich mit dem hoch aggressiven Keim angesteckt haben. Vier dieser Patienten liegen auf der dafür besonders ausgestatteten Infektionsstation, ein weiterer wird intensivmedizinisch betreut. Er befindet sich nach Angaben der Klinik aber "nicht in Lebensgefahr".

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München meldet den ersten Ehec-Fall: Eine 30-Jährige erkrankte an dem Erreger und wird im Krankenhaus behandelt.

(Foto: AFP)

Zwei neue Verdachtsfälle meldet das Klinikum Nürnberg, die - wie es hieß - bislang "relativ harmlos" verlaufen. Bezüglich der drei bereits am Mittwoch bestätigten Ehec-Fällen im Nürnberger Klinikum habe sich nichts geändert, bei dem an den schweren Symptomen leidenden Patient habe sich der Zustand zumindest nicht verschlechtert. Im Kreis Ansbach hat sich unterdessen ein zweiter Ehec-Verdachtsfall bestätigt. Nach Angaben des Landratsamtes handelt es sich dabei um einen 48-jährigen Mann, der sich auf der Durchreise von Nord- nach Süddeutschland befand.

Mit bis zu 30 schmerzhaften und blutigen Durchfall-Attacken hat derzeit eine Patientin zu kämpfen, die im Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt behandelt wird. "Insgesamt aber geht es ihr den Umständen entsprechend gut", sagte Chefarzt Stephan Kanzler. Äußerst kritisch steht es nach wie vor um eine 28-jährige Patientin im Klinikum Bayreuth.

Die Ehec-Erreger haben bei ihr das sogenannte hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) ausgelöst. Ihre Nierenfunktion ist komplett ausgefallen, die roten Blutkörperchen lösen sich auf. Nach kurzzeitiger Besserung kam es am Mittwoch zu einer neuerlichen Krise. Die junge Frau hatte sich nach Angaben des Gesundheitsamtes Bayreuth Anfang Mai sehr wahrscheinlich während eines Familienbesuches in Hamburg infiziert.

Ebenfalls in Norddeutschland hat sich eine 30-jährige Frau aus München angesteckt: Bei einem Besuch in Hamburg aß sie ein Sandwich, entfernte sogar noch die darauf liegende Tomate, nicht jedoch eine Scheibe Gurke, die wohl aus Spanien stammte. Auch diese Frau ist mittlerweile an HUS erkrankt, eine Dialyse ist bei ihr jedoch noch nicht notwendig; sie ist ansprechbar und wach, Sie wird in der Spezialstation des Städtischen Klinikums Schwabing in einem Isolierzimmer behandelt. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit geht derzeit von sieben HUS-Fällen in Bayern aus.

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