Gefährliche Baustellen:Und täglich ärgert sich der Fahrradfahrer

Münchens Radler kämpfen mit zahlreichen Baustellen und vielen anderen Hindernissen in der Stadt. Das zerrt nicht nur an den Nerven, es ist oft auch lebensgefährlich.

Marco Völklein

Wer dieser Tage durch die Stadt fährt, der ärgert sich über so manche Baustelle. An fast jeder Ecke, so scheint es, reißen Arbeiter die Straßen auf, erneuern Trambahngleise oder sanieren Fahrbahnen. Vor allem auf die Radfahrer werde bei den Umleitungen und Absperrungen viel zu wenig Rücksicht genommen, moniert Peter Kappel, Vorsitzender der Münchner Sektion des Radfahrervereins ADFC.

In der Regel, so die Erfahrungen von Kappel und seinen Mitstreitern, "wird der Radverkehr an den Baustellen mit dem Fußgängerverkehr zusammengewürfelt". Auf den ohnehin durch die Baustelle meist beengten Wegen kämen sich Radfahrer und Fußgänger dann ziemlich ins Gehege, so Kappel. Besser sei es, dort, wo es möglich ist, den Radverkehr auf die Straße zu führen (oder ihn gleich dort zu belassen) und in einer separaten Spur an der Baustelle vorbeizuführen.

Aktuell ärgert sich Kappel zum Beispiel über die Baustelle am Bahnhofvorplatz. Dort führen die Stadtwerke wegen der Bauarbeiten am U-Bahnhof-Zwischengeschoss die Radfahrer, die aus Richtung Norden kommen, an der Ampel anlage am nördlichen Ende des Platzes in den Fußgängerbereich. "Das ist ziemlich unsinnig", findet Kappel.

Wo überall unsinnige Radlerfallen auftauchen, will in diesem Sommer der Bund Naturschutz der Stadtverwaltung aufzeigen. Bis zum 16. Oktober können die Münchner Fotos einzuschicken, "die zeigen, was wirklich los ist auf Münchens Radwegen", so die Naturschützer. Dazu stehen mehrere Kategorien - beispielsweise "Täglicher Wahnsinn" oder "Bauliche Mängel" - zur Auswahl. Die ersten Bilder gingen bereits ein.

So störten sich die Münchner nicht nur an den Baustellen, sondern unter anderem auch an ständig zugeparkten Fahrradstrecken, zu engen Radwegen (etwa in der Brienner Straße) oder Radwegen, die unvermittelt auf der Straße enden.

Wir machen das nicht nur zum Spaß - auch wenn wir beim Betrachten einiger Bilder laut lachen mussten", sagt Martin Hänsel vom Bund Naturschutz. "Bei den meisten Bildern konnten wir nur ungläubig den Kopf schütteln." Alle Infos zu der Aktion stehen im Internet unter www.bn-muenchen.de. Bilder können per E-Mail an sommeraktion@bn-muenchen.de geschickt werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: