Süddeutsche Zeitung

München heute:Die Stadt erinnert an die Opfer der Reichspogromnacht / "Greenwashing" bei den Stadtwerken?

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Martin Bernstein

Ja, man kann allzu routiniertes Gedenken kritisch hinterfragen. Man muss es sogar tun. Auch die Lesung der Namen ermordeter jüdischer Münchnerinnen und Münchner jedes Jahr am 9. November ist eine Gedenkform, die sich wiederholt. Und die trotzdem und gerade deswegen unendlich wichtig ist. Die Toten, ihre Familien, die wenigen, denen die rettende Flucht gelungen ist - sie bekommen ihre Namen, ihre Schicksale, ihre Würde zurück. All das wollten ihnen die Nazis rauben.

Es ist ihnen nicht gelungen. Nicht ein geifernd hetzender Reichspropagandaminister hat im Saal des Alten Münchner Rathauses in München das letzte Wort behalten. Es gehört Menschen wie Josef Gunzenhäuser, Ludwig Herz, Berta Jordan, Wilhelm Lewes, Pauline Machol, Melanie Marx, Emma Michaelis, Maria Oppenheimer, Susi Schlorch, Richard Tarlau, Louise Weil... und den Tausenden anderen, die von den Nazis in die Entrechtung und den Tod getrieben wurden.

Das Gedenken im Herzen der Stadt ist freilich nur dann über jede Kritik erhaben, wenn es auch in den Herzen der Menschen ankommt. Nicht nur an einem Gedenktag. Wenn das viel beschworene "Nie wieder!" zur Selbstverständlichkeit im Alltag wird. Wenn judenfeindliche Hetze überall und bei jeder Gelegenheit auf breiten Widerstand stößt - einerlei, in welcher Verkleidung sie daherkommt. Das sind wir Josef Gunzenhäuser und Ludwig Herz, das sind wir Maria Oppenheimer und Louise Weil schuldig.

DER TAG IN MÜNCHEN

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