Gastrosilvester:Beste Gäste

Wenn andere feiern, müssen sie normalerweise arbeiten. Jetzt waren Münchens Barkeeper, Türsteher und Kellner mal selbst an der Reihe. Das Gastrosilvester in der Registratur war voll, laut und wild.

Philipp Crone

Es ist zwar berstend voll, aber Gäste sind keine da. Am Mittwochabend gegen Mitternacht herrscht in den Sälen und Gängen des Clubs "Registratur" ein Gedränge und Geschiebe, das jedem Wiesnzelt zur Ehre gereichen würde.

Gastrosilvester: Frohes neues Jahr: Florian Faltenbacher und die Münchner Gastroszene feiern in der Registratur.

Frohes neues Jahr: Florian Faltenbacher und die Münchner Gastroszene feiern in der Registratur.

(Foto: Foto: Stephan Rumpf)

Die "Milchbar"-Betreiber Jakob und Florian Faltenbacher haben zum Gastrosilvester geladen, und es scheint, als ob alle der angefragten 490 Münchner Bars, Restaurants und Clubs auch Feier-Vertreter geschickt haben. Ein "bisschen nervös" ist Jakob Faltenbacher schon, als Gastgeber der Gastgeber Münchens. Aber Sorgen sind überflüssig, das Event hat sich mittlerweile schon zum Kult entwickelt.

Vor elf Jahren ging es los in der Milchbar, und von Mal zu Mal kommen mehr Gäste, also Gastgeber. Weil der 31. Dezember für die Branche laut Faltenbacher "der beste Tag des Jahres" ist, wollen Barkeeper, Türsteher, Köche, Kellnerinnen und Co. den Jahreswechsel nachfeiern, und wie. "Die Gäste heute trinken mindestens doppelt so viel wie normale", sagt Faltenbacher, und das tun sie ohne zu zögern. Mit dem Welcomedrink vom Eingang geht es direkt weiter an die Bar. "Das Trinkgeld ist super", sagt ein Barkeeper, "und die Leute sind beim Anstehen ganz entspannt."

Sie wissen eben, wie anstrengend es auf der anderen Seite ist. Hier hat keiner ein Problem, wenn er acht Bier auf einmal von der Bar zu den Kollegen transportieren muss, hier ist man selbst auf der Tanzfläche zuvorkommend, auch als um ein Uhr feierlich die 15-Liter-Flasche Champagner von Florian Faltenbacher ausgeschenkt wird. Hunderte Kehlen bejubeln und betrinken das neue Gastrojahr, fast ebenso viele Zigaretten tauchen die Registratur in dichten Nebel.

Und dann werden aus den vielen Gastgebern noch richtig gute, umsatzstarke Gäste. Die meisten sehen so glücklich aus, die werden wohl direkt zu Stammgästen.

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