Gastronomie:All you can Weißwurscht

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Zwölf Weißwürste? Manchen reicht auch schon eine. (Foto: Johannes Simon)

Es gibt angeblich Leute, die zwölf Weißwürste essen und dann aufhören, weil es jetzt ja gleich noch Mittagessen gibt. Dabei wäre das All-you-can-eat-Prinzip in den Münchner Lokalen noch ausbaufähig.

Kolumne von Franz Kotteder

Dank des großen bayerischen Küchenphilosophen Alfons Schuhbeck wissen wir, dass einem "der Ingwer die Wadl wieder fierericht'", zu Deutsch: Die Waden wieder in die richtige Position bringt, sofern man am Abend zuvor etwas gesündigt hat.

Auch die Verkleinerungsform "-erl" ist erst durch den Alfons wieder so richtig populär geworden, so oft hat er uns die Schmankerl und Gangerl um die Ohren gehauen. Man lernt daraus: Was gut ist, muss nicht viel sein, manchmal ist es sogar besser, wenn man nicht zu viel davon genießt.

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Daran denkt man unwillkürlich, wenn man von der neuesten Aktion im traditionsreichen Innenstadtwirtshaus Zum Spöckmeier erfährt: An den Donnerstagen im Juli gibt es dort zwischen 9.30 und 11.30 Uhr ein Weißwurstfrühstück "all you can eat": Für sechs Euro darf man so viel Weißwürste in sich hineinstopfen, wie man will. Der Spöckmeier wirbt damit für seine Metzgerei. Er ist wohl die letzte Wirtschaft in der Innenstadt, die noch einen eigenen Metzger direkt im Haus hat.

So lockt man Gäste in die Wirtschaft, das spricht die Schnäppchenjäger an. (Vorsicht: "Schnapperl" gibt es in Bayern nicht einmal beim Schuhbeck.) Der Rekord vom vergangenen Jahr, so verkündet eine Tafel, lag übrigens bei elf Stück, was ungefähr ein gutes Kilo Weißwurstbrät ausmacht. Wirtssohn Stefan Stiftl sagt aber, es habe im Fasching auch einen inoffiziellen Rekord gegeben. "Da hat einer zwölf gepackt und dann die Hälfte von der dreizehnten übriggelassen", erzählt Stiftl, "er hat gesagt, er muss heim, weil die Frau hat gekocht."

Das Modell ist ausbaufähig. Die Münchner warten angeblich ja schon lange auf den Pauschalpreis für die Wiesnmass - sagen wir: 20 Euro für "all you can drink". Oder, um in der Innenstadt zu bleiben, auf die Flatrate beim Haxnbauer: "Zahle zwei Schweinshaxen - und iss dafür drei!" Und wer würde nicht gerne einen Festpreis für jede Menge Leberkäs beim Franziskaner zahlen - den wohl besten, aber auch teuersten der Stadt?

Über den Daumen gepeilt, wäre man da wohl mit einem Fünfziger dabei, wenn der Wirt trotzdem nicht verarmen soll. Ist aber immer noch günstig, verglichen etwa mit dem H'ugo's am Promenadeplatz. Dessen legendäre Trüffelpizza käme in der Pappsatt-Variante überschlagsmäßig wohl auf gut 300 Euro, wie wir unseren Promiwirt kennen.

© SZ vom 13.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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