Süddeutsche Zeitung

Gastronomie:Alles bleibt anders

Das Hackerhaus bekommt nach 35 Jahren ein neues Wirtepaar

Von Franz Kotteder

Auf einmal geht es ganz schnell: Schon zum 1. Januar übernimmt Lorenz Stiftl, der Wirt des Traditionsgasthauses Zum Spöckmeier, zusammen mit seiner Frau Christine das Hackerhaus in der Sendlinger Straße. Wie bereits berichtet, gibt das bisherige Wirtepaar Paul und Jutta Pongratz die Führung des Hauses aus gesundheitlichen Gründen nach mittlerweile fast 35 Jahren ab. Ein bisschen wehmütig sei man schon, sagte Paul Pongratz am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Brauerei Paulaner/Hacker-Pschorr und den beiden Wirtepaaren, denn mit den Mitarbeitern und den Stammgästen verlasse man "eigentlich unser Zuhause". Andererseits sei er auch froh, "dass ich mich jetzt um unser Privatleben und vor allem um die Gesundheit meiner Frau kümmern kann".

Lorenz und Christine Stiftl kommt die Übernahme des Hackerhauses ganz gelegen - ihr Pachtvertrag für die ebenfalls traditionsreiche Gaststätte Zum Spöckmeier, nur 200 Meter entfernt, läuft Ende 2020 aus. Dann will die Paulaner-Brauerei das Haus umfassend sanieren. Mittlerweile gilt es als offenes Geheimnis, dass Wiesnwirtin Arabella Schörghuber das Lokal anschließend zusammen mit ihren beiden Kindern übernehmen will. Als Tochter des Bau- und Braukonzerngründers Josef Schörghuber dürfte sie gute Karten haben.

Die Stiftls sind dennoch weiter auf Expansionskurs. Sohn Stefan Stiftl betreibt seit eineinhalb Jahren das Wirtshaus Zum Stiftl im Tal und gemeinsam mit seinem Vater das gleichnamige kleine Wiesnzelt auf dem Oktoberfest. Das Hackerhaus ist mit 440 Gastplätzen in sieben Stuben und weiteren 90 Plätzen im Innenhof um ein gutes Drittel größer als der Spöckmeier, durch die neue Fußgängerzone in der Sendlinger Straße kommen noch weitere Tische vor dem Lokal dazu. Das Hackerhaus ist in seinen Ursprüngen bis ins 15. Jahrhundert nachweisbar, in seiner heutigen Gestalt wurde es 1829 erbaut. 1982 vergab die Paulaner-Brauereigruppe das Gebäude im Erbbaurecht an das Münchner Architekturbüro Lehmann, das es dann aufwendig renovierte. Der jetzige Wirtewechsel wird voraussichtlich recht reibungslos verlaufen, die Stiftls übernehmen sämtliche Mitarbeiter. Lorenz Stiftl: "Es wird sich praktisch nichts ändern - außer dem Wirtepaar und der eigenen Metzgerei, die wir mitbringen."

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Quelle:
SZ vom 12.12.2019
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