Gastroneuheit:Am Stachus gibt es bald ein asiatisches Restaurant auf 1500 Quadratmetern

Lenbachplatz 1, Gebäude, in das im Dezember ein neuer Gastrotempel einzieht. Im Vordergrund die Ottostraße.

Insgesamt mehr als zwei Millionen Euro investieren die Betreiber in ihr Restaurant am Lenbachplatz.

(Foto: Florian Peljak)
  • Das "Enter the Dragon" am Lenbachplatz soll spätestens Mitte Dezember dieses Jahres eröffnen.
  • Es läuft über zwei Stockwerke, hat ein Restaurant, eine Bar, einen Imbiss und einen Live-Club.
  • Allein im Restaurant soll es Platz für 212 Personen geben.

Von Philipp Crone

Ein Wagen rast lautlos über den Stachus. Zumindest wirkt es für Thomas Welcker so. Der 36-Jährige steht hinter einer der neuen Fensterscheiben am Lenbachplatz 1 und schaut von der Baustelle im Erdgeschoss des Gebäudes auf den Ort, der Deutschlands zweitlauteste Kreuzung sein soll. Man kann hören, wie er auf einem Zahnstocher kaut. "Schallschutzklasse 4", sagt der Gastronom, der das "Burger & Lobster Bank"-Restaurant und den Club "Call me Drella" betreibt.

Solche Scheiben sind teuer und nur ein Detail von vielen, die aus der Großbaustelle, die im Gebäude Anfang November herrscht, in spätestens sechs Wochen einen Treffpunkt in bester Lage auf zwei Stockwerken mit 1500 Quadratmetern machen sollen. Insgesamt mehr als zwei Millionen Euro investieren Welcker und die Mitbetreiber Loc und Duec Nguyen in ihre asiatische Gastro-Idee namens "Enter the Dragon". Kann das funktionieren? Direkt an einem der verkehrsreichsten Orte der Stadt? Ein Rundgang durch die ehemaligen Räume des Lufthansa-Reisebüros Isaria.

Das Restaurant im Erdgeschoss wird den Gast mit bewachsenen Wänden und Platz für insgesamt 212 Personen empfangen. Vier Separees mit zehn, 14, 30 und 50 Plätzen wird es geben, die mit einsehbaren Wänden vom Rest des Raumes abgetrennt sind. Und damit man gleich merkt, dass man hier in Asien gelandet ist, genauer gesagt in Vietnam, begrüßen einen von der Decke zwei jeweils 15 Meter lange Drachen aus Stoff. Es wird täglich mittags und abends asiatische Küche geben, mit einem Fokus auf Saigon-Ente und Dim Sum. "Eine Art asiatische Variante der L'Osteria, qualitativ hochwertig zu einem fairen Preis", sagt Welcker.

Eine Bar im Restaurant, das "Flying Dragon" heißt, wird von einem Käfig umgeben und rundet den zentralen Bereich im Erdgeschoss ab, an dessen Decke 150 Schirme hängen sollen. Geht der Gast vom Eingang nach rechts, also in Richtung Ottostraße, gelangt er in den Imbiss-Bereich "The Fat Panda Express". Der ist bis auf eine tägliche Putzstunde die ganze Woche rund um die Uhr geöffnet. Auch als Kiosk wird er dienen, die Imbiss-Küche ist nach asiatischem Streetfood-Vorbild offen und über Fenster von der Ottostraße einsehbar, hier gibt es alles zum Mitnehmen. Von dort geht der Gast dann am Abend runter in den Bar- und Club-Bereich.

Insgesamt hat das Objekt, das Welcker und seine Mitbetreiber von der Axa-Versicherungsgruppe mieten, 1500 Quadratmeter, von denen 800 für die Gäste zur Verfügung stehen. Und manche der internen Bereiche sind zumindest auch einsehbar. Im Untergeschoss, das man über einen Aufzug und zwei Treppen erreicht, liegt ein verglastes Kühlhaus auf dem Weg zur Tiki-Bar namens "Crouching Tiger Bar". Die Idee sei, sagt der Architekt Hartmuth Janke, der bereits beim Restaurant "Goldenes Kalb" oder "Chez Fritz" die Räumlichkeiten gestaltet hat, "dass man das Gefühl hat, wie in einem alten Mafiafilm durch die Küche in den nächsten Raum zu gehen".

Gastroneuheit: Das Restaurant bietet Platz für 212 Personen. Es gibt vier Separees und im Erdgeschoss ebenfalls eine Bar und einen Imbiss.

Das Restaurant bietet Platz für 212 Personen. Es gibt vier Separees und im Erdgeschoss ebenfalls eine Bar und einen Imbiss.

(Foto: Enter the Dragon)

Unten in der Bar ist Platz für 200 Gäste, hier wird es Karaoke geben, und es geht dann über eine versteckte Tür weiter in den Club, direkt an einer Spülstraße vorbei, an der der Türsteher und der Kassierer den Gast erwarten. "Auch der Speakeasy-Gedanke spielt eine Rolle", sagt Welcker, also das geheime, verbotene, versteckte Element. Der Nachtgast freut sich darüber, hier etwas entdecken zu können. Ein versteckter Raum ist so zuletzt fast schon zur Grundausstattung neuer Gastro-Konzepte geworden.

"Ein Gesamterlebnis zwischen 18 und 5 Uhr"

Im Live-Club, "Drunken Monkey Club", der etwa 220 Quadratmeter groß ist und Platz für bis zu 400 Personen bieten soll, wird es neben zwei Bars und einem kleineren Sitzbereich eine vier Meter tiefe, 80 Zentimeter hohe und 17 Meter lange Bühne geben, und die Dimensionen bekräftigen Welckers Anspruch, hier nicht den nächsten DJ-Club zu eröffnen, sondern einen Ort für Livemusik, von denen es tendenziell immer weniger in München gibt. "Eine Art Nightclub, wie es ihn im Bayerischen Hof gibt, nur für junge Leute", sagt der 36-Jährige. Mittwoch, Freitag und Samstag treten hier Bands unterschiedlicher Musikrichtungen auf, Donnerstag kann der Raum gemietet werden. Der Eintrittspreis orientiert sich, wie bei Live-Clubs üblich, an der Bekanntheit der auftretenden Bands.

Man soll den ganzen Abend am Lenbachplatz 1 verbringen können. "Ein Gesamterlebnis zwischen 18 und 5 Uhr", sagt Architekt Janke. Dreimal am Abend den Ort zu wechseln, "mal eine Runde machen", gehe hier an einem Ort, man muss nicht einmal das Wlan wechseln. Direkt gegenüber im Hearthouse wird der All-in-One-Gedanke seit mehr als einem Jahr in einem Memberclub verfolgt, gerade hat in der Kardinal-Faulhaber-Straße eine Art Ausgeh-Mall namens "The Lovelace" eröffnet, ebenfalls mit mehreren Angeboten an einem Ort, dort sogar mit Hotel.

"Unterschiedliche Getränke, Orte, wechselndes Surrounding", sagt Welcker. Das bedeutet, dass sich eine Abendgesellschaft zum Beispiel erst oben im Restaurant zum Essen trifft, und wenn ein Teil dann zum Karaoke-Singen gehen will, ein anderer zur Livemusik, wieder ein anderer nur an die Bar oder schlicht sitzen bleiben möchte, dann geht das alles, und man kann sich immer mal wieder am Restaurant-Tisch treffen. Und zwar für Menschen zwischen 21 und 80 Jahren. Das ist die Theorie.

In der Praxis ist noch nichts fertig, außer den Superfenstern. Bis im Untergeschoss 500 Lampions hängen und oben die Drachen und Schirme, bis spätestens Mitte Dezember die Saigon-Ente serviert wird und die Gäste beurteilen können, ob sie die "panasiatische Fusionsküche" (Welcker) goutieren, die von den Brüdern Loc und Duec Nguyen verantwortet wird, die die beiden Koriander-Lokale betreiben, dauert es also noch eine Weile.

Genug Zeit, sich eine Abkürzung für den Ort einfallen zu lassen. Möglich wäre, ganz in der Münchner Nachtleben-Tradition, dass man die erste vietnamesische Weggeh-Mall am Lenbachplatz 1 und an der Ottostraße 1 entweder V 1, L 1 oder O 1 nennt.

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