Gasteig-Sanierung:Das Hin und Her ist eine Blamage

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Bei der Vergabe der Gasteig-Generalsanierung lief so Grundlegendes schief, dass sich die Frage aufdrängt: Warum nur hat das so lange niemand bemerkt?

Kommentar von Sebastian Krass

Alles kein Problem, alles korrekt gelaufen, überhaupt kein Grund, die Entscheidung zu vertagen: Mit dieser Linie haben Gasteig-Chef Max Wagner und der damalige Aufsichtsratschef Josef Schmid (CSU) im vergangenen Herbst erreicht, dass der Stadtrat den Auftrag für die Generalsanierung des Kulturzentrums an das Büro Henn Architekten vergab - obwohl Klagen dagegen bereits angedroht waren.

Ob Wagner und Schmid tatsächlich glaubten, dass alles kein Problem ist, oder ob sie einfach nur Zweckoptimismus demonstrierten? Dies sei dahingestellt. Die Entscheidung der Vergabekammer Südbayern, dass das Verfahren ganz und gar nicht korrekt war und dass es zurückgesetzt wird, ist in jedem Fall für Wagner und Schmid eine Blamage. Aber nicht nur für sie.

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Eigentlich hatte das Architekturbüro Henn den Zuschlag für das 500 Millionen Euro teure Projekt bekommen. Doch nun wurde die Entscheidung wegen formaler Fehler aufgehoben.

Von Heiner Effern und Sebastian Krass

In dem Gremium, das über das Vergabeverfahren entschied, saßen hochrangige Vertreter des Stadtrats und des Planungsreferats sowie erfahrene Architekten. Lauter Menschen, die schon viele solcher Auswahlprozesse mitgemacht haben. Man fragt sich, warum niemandem auffiel, dass hier etwas schieflief: dass nämlich ein formal abgeschlossener Architektenwettbewerb de facto einfach weiterlief, obwohl im anschließenden Vergabeverfahren ganz andere Regeln gelten.

Da müssen Entscheidungskriterien erst sauber formuliert und dann konsequent angewendet werden. Beim Ergebnis sollte es keinen Spielraum geben. In einem Wettbewerb hingegen handelt eine Jury gemeinsam ein Ergebnis aus. Dieser Unterschied ist essenziell, und er ist kein Geheim- oder Spezialwissen.

Dass solche Fehler bei einem für die Stadt so wichtigen und teuren Projekt wie der Generalsanierung des Gasteig passiert sind, macht die Sache nur noch schlimmer. Josef Schmid muss die Konsequenzen seines Handelns nicht tragen. Er hat mit dem Wechsel vom Bürgermeister-Posten in den Landtag auch das Mandat im Gasteig-Aufsichtsrat abgegeben.

Max Wagner hingegen muss nun - mit Schmids Nachfolger Manuel Pretzl - die Sache in Ordnung bringen. Obwohl noch einige Fragen offen sind, vor allem beim Urheberrecht, rechne er nicht mit nennenswerten Verzögerungen, sagt Wagner. Auch die Kosten sollen nicht steigen. Schwer zu glauben, dass er dieses Mal recht behält.

© SZ vom 22.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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