Coronavirus:München verdreifacht Impf-Kapazitäten

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Der Freistaat schreibt Kommunen vor, von Mitte September an 750 Impfungen pro 100 000 Einwohner und Woche garantieren zu müssen. In München entspricht das 11 715 Immunisierungen. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die Stadt muss künftig nach einer Vorgabe des Freistaats wieder mehr als 11 500 Menschen pro Woche versorgen können. Weil dafür das Zentrum im Gasteig ausgebaut werden soll, dürfte eine Zwischennutzung der Philharmonie erledigt sein.

Von Heiner Effern

Die Stadt muss ihre Impfkapazitäten bis Mitte September wieder massiv hochfahren. Nur so kann sie die Vorgaben des Freistaats im Kampf gegen das Coronavirus einhalten. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sollen dann wieder mindestens 25 Impfteams statt derzeit acht bereitstehen. Diese sollen als unterste Kapazitätsgrenze mehr als 11 500 Münchnerinnen und Münchner pro Woche mit dem Vakzin versorgen können. Dafür muss die Stadt ihr zentrales Impfzentrum im Gasteig aller Voraussicht nach deutlich vergrößern. Eine Zwischennutzung der Philharmonie für die Zeit, bis die Sanierung des Kulturzentrums beginnt, dürfte damit zumindest vorerst erledigt sein.

Im Moment betreibt die Stadt drei Impfzentren: eines im Olympia-Einkaufszentrum, eines in den ehemaligen Räumen von Sport Münzinger im Rathaus und eines im Gasteig. Der Freistaat schreibt vor, dass die Kommunen von Mitte September an 750 Impfungen pro 100 000 Einwohner pro Woche garantieren müssen. Das wären auf München umgerechnet 11 715. Dafür muss die Stadt ihre Kapazität in etwa verdreifachen. So kurzfristig dürfte das wohl nur im Gasteig möglich sein. Dort wird derzeit im Foyer im Erdgeschoss geimpft, dazu soll es aber eine Anmietoption für das Foyer im ersten Stock geben. Bei solch einer Belegung dürften aber Großveranstaltungen im Konzertsaal, der bis zu 2400 Besucher fasst, nicht möglich sein.

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Der Stadtrat allerdings beschloss Ende Juni ein umfangreiches Zwischennutzungskonzept für das Kulturzentrum. Die Bewerbungsfrist für Interessenten läuft am 27. Juli ab. Die Vermietung soll am 15. Oktober beginnen und bis Ende 2023 dauern. Ausdrücklich enthalten in der Ausschreibung ist die Philharmonie, die als Gebäudeteil komplett abgetrennt werden kann. Allerdings steht in den Unterlagen ein Halbsatz, der nun für Bewerber große Bedeutung erhalten dürfte. "Vorbehaltlich einer Klärung der Thematik Impfzentrum", heißt es in dem Papier.

Völlig unklar ist, wie lange die Stadt diese massive Impfkapazität vorhalten muss

Ein kurzfristiger Rückzug des Impfzentrums in die Messe ist derzeit wegen anderweitiger Planungen dort offenbar kein Thema. Auch die Theresienwiese fällt als möglicher Standort für ein provisorisches Zentrum aus. Dort wachsen gerade die Zelte des Oktoberfests in die Höhe. Bleibt der Gasteig mit der Anmietoption. "Da muss man jetzt für gewisse Zeiträume Prioritäten setzen", heißt es im Rathaus. Die grün-rote Koalition hatte zuvor auf eine Zwischennutzung auch der Philharmonie gedrängt, weil diese eine lukrative Miete gebracht hätte. Diese hätte dem teuren Zwischennutzungsbetrieb gut getan.

Völlig unklar ist der Stadtverwaltung im Moment noch, wie lange sie diese hohe Impfkapazität bieten muss. Irgendwann müssten sich Bund und Land auf eine Strategie einigen und nicht von der Hand in den Mund leben, ist zu hören. Sollte die Stadt ihr Impfzentrum verlegen wollen, müsste sie nicht nur genügend große Räume finden. Es müsste auch noch geklärt werden, wer für die Kosten aufkommt. Die Variante, dass das Impfzentrum nur ein paar Türen weiter in die ehemalige Kinder- und Jugendbibliothek im Gasteig zieht, wird bei den hohen Kapazitätsanforderungen aktuell nicht umzusetzen sein.

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