SZ-Serie: Bühne? Frei!:Warten auf Hamlet
Kultur-Lockdown, Tag 22: Der Dichter begegnet der Krise mit Lyrik
Gastbeitrag von Fitzgerald Kusz
Quarantäne poetisch ausleuchten - das machen Dichter wie Fitzgerald Kusz, die sich an der vom Wesslinger Verleger und Autor Anton G. Leitner initiierten "Lockdown-Lyrik 2.0!" beteiligen. Von Montag bis Samstag geht jeden Tag um 10 Uhr ein neues Gedicht online (www.dasgedichtblog.de/lockdown-lyrik), das sich mit der Corona-Krise befasst. Die Anthologie wird neben Leitner von Sabine Schiffner, Alex Dreppec und Fritz Deppert betreut.
schlussapplaus
nach der theaterschließung
es deoodä is leer
di bühne dunkl
ä nachfaldä zabbld
innerm schbinnänedz
kummd nimmä raus
wou bleibdn dä hamlet?
sein oddä nichtsein
wos isn des fiärä frouch?
dä ledzde vuähang is gfalln
dä nachdfaldä zabbld nu
kannä wadd aff godot
deä is scho lang
in quarantäne
das theater ist leer
die bühne dunkel
ein nachtfalter zappelt
in einem spinnennetz
kommt nimmer raus
wo bleibt denn hamlet?
sein oder nichtsein
was ist das für eine frage?
der letzte vorhang ist gefallen
der nachtfalter zappelt noch
keiner wartet auf godot
der ist schon lange
in quarantäne
Aus dem Fränkischen vom Autor
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