SZ-Serie: Bühne? Frei!:Warten auf Hamlet

Fitzgerald Kusz, Dramatiker und Lyriker, 1944 geboren in Nürnberg, lebt in Nürnberg, hat 24 Theaterstücke und 15 fränkische Dialekt-Gedichtbände geschrieben. (Foto: privat)

Kultur-Lockdown, Tag 22: Der Dichter begegnet der Krise mit Lyrik

Gastbeitrag von Fitzgerald Kusz

Quarantäne poetisch ausleuchten - das machen Dichter wie Fitzgerald Kusz, die sich an der vom Wesslinger Verleger und Autor Anton G. Leitner initiierten "Lockdown-Lyrik 2.0!" beteiligen. Von Montag bis Samstag geht jeden Tag um 10 Uhr ein neues Gedicht online ( www.dasgedichtblog.de/lockdown-lyrik), das sich mit der Corona-Krise befasst. Die Anthologie wird neben Leitner von Sabine Schiffner, Alex Dreppec und Fritz Deppert betreut.

schlussapplaus

nach der theaterschließung

es deoodä is leer

di bühne dunkl

ä nachfaldä zabbld

innerm schbinnänedz

kummd nimmä raus

wou bleibdn dä hamlet?

sein oddä nichtsein

wos isn des fiärä frouch?

dä ledzde vuähang is gfalln

dä nachdfaldä zabbld nu

kannä wadd aff godot

deä is scho lang

in quarantäne

das theater ist leer

die bühne dunkel

ein nachtfalter zappelt

in einem spinnennetz

kommt nimmer raus

wo bleibt denn hamlet?

sein oder nichtsein

was ist das für eine frage?

der letzte vorhang ist gefallen

der nachtfalter zappelt noch

keiner wartet auf godot

der ist schon lange

in quarantäne

Aus dem Fränkischen vom Autor

Alle Folgen der Serie auf sz.de/kultur-lockdown

© SZ vom 23.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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