Garmisch-Partenkirchen:Fürs Ergebnis

Richard-Strauss-Festival erhält neue Struktur

Das Richard-Strauss-Festival in Garmisch-Partenkirchen erhält eine neue Betreibergesellschaft, die verstärkt auf das wirtschaftliche Ergebnis der Veranstaltungsreihe achten soll. Mit dieser Entscheidung vom Mittwoch reagieren die Gemeinderäte auf das sechsstellige Defizit, das die Marktgemeinde mit dem Festival im vergangenen Jahr eingefahren hatte. Künstlerischer Leiter in Garmisch ist seit 2018 der Dirigent Alexander Liebreich. Trotz des wachsenden Zuspruchs bei Kritik und Publikum und seines vergleichsweise frischen Konzepts mit Spielstätten in freier Natur einschließlich der Zugspitze blieb das Festival in der Gemeinde auch unter Liebreich umstritten.

Vom kommenden Jahr an soll nun eine gemeinnützige GmbH das Festival veranstalten. 74 Prozent der Gesellschaftsanteile bleiben bei der Gemeinde, die anderen 26 Prozent übergibt sie als Sperrminorität ihrer eigenen Tourismusgesellschaft. Deren Geschäftsführer soll in Zukunft als Kaufmännischer Leiter des Festivals fungieren. Liebreichs Vertrag als Künstlerischer Leiter bleibt davon unberührt, betont die scheidende Bürgermeisterin Sigrid Meierhofer (SPD), für die das Festival eines der Herzensprojekte in ihrer sechsjährigen Amtszeit war. Mit der neuen Struktur gehe man auch auf Forderungen des Freistaats ein, der wie die Gemeinde zuletzt mehr Geld in das Festival gesteckt hat, um es mit Liebreich aus dem zur Routine erstarrten Gaststarbetrieb zu holen.

Die nun beschlossene Struktur soll von 2021 an gelten, wenn das Richard-Strauss-Festival aller Voraussicht nach zum nächsten Mal stattfinden wird. Dass das für Ende Juni geplante diesjährige Festival noch nicht coronabedingt abgesagt wurde, liegt der Bürgermeisterin zufolge ebenfalls an finanziellen Erwägungen der Marktgemeinde. Sage die von sich aus ab, bleibe sie auf knapp 600 000 Euro sitzen. Verbiete der Freistaat das Festival als Großveranstaltung, verursache das für die Gemeinde nur den halben Verlust. Daher warte man nun darauf, dass das bisher nur per Regierungserklärung angekündigte Verbot rechtskräftig werde. Einen ähnlichen Hintergrund haben demnach auch die ausstehenden Absagen etwa des Kissinger Sommers und der Europäischen Wochen in Passau

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