Süddeutsche Zeitung

Garching:Mehr Platz für Forschung

Das Maier-Leibnitz-Zentrum in Garching wird ausgebaut

Von Wolfgang Krause, Garching

Der erste Forschungsreaktor aus den atombegeisterten Fünfzigerjahren steht inzwischen unter Denkmalschutz und prägt mit seiner markanten Eiform das Wappen der Stadt Garching. Sein Nachfolger, die Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz, sieht weniger spektakulär aus und war von Anfang an umstritten. Nun haben die Technische Universität München (TU) und das Forschungszentrum Jülich zwei neue Gebäude mit Labors, Büros und Werkstätten gebaut. Sie wurden am Donnerstag eröffnet.

Derzeit arbeiten nach Angaben der TU mehr als 400 Menschen am Maier-Leibnitz-Zentrum (MLZ) und dem Forschungsreaktor München II (FRM II). Hinzu kommen jährlich bis zu 1200 Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, davon mehr als 50 Prozent aus dem Ausland. Die beiden neuen Gebäude mit 4550 Quadratmetern Nutzfläche decken nun den stark gestiegenen Raumbedarf. Der südliche Bau entstand im Auftrag des Bundesforschungsministeriums für das Forschungszentrum Jülich und das Helmholtz-Zentrum Geesthacht, der nördliche im Auftrag der bayerischen Staatsregierung für die Technische Universität. Die Baukosten belaufen sich auf insgesamt circa 38 Millionen Euro.

"Die Neutronen locken Wissenschaftler aus aller Welt hierher nach Garching, um die Herausforderungen der Zukunft zu lösen: Sie erforschen neue Antibiotikawirkstoffe, schaffen die Grundlagen für effizientere Datenspeicher von morgen und bringen mit Batterie- und Wasserstoffforschung die Energiewende voran", wird Peter Müller-Buschbaum, Sprecher des MLZ-Direktoriums und Wissenschaftlicher Direktor des FRM II, in einer Mitteilung der TU zitiert. Bei der wegen der Corona-Pandemie virtuell abgehaltenen Einweihungsfeier übergab Doris Lackerbauer vom Staatlichen Bauamt Rosenheim einen symbolischen Schlüssel an Müller-Buschbaum und seinen Direktoriumskollegen Stephan Förster.

Grüne und Umweltschützer, die den Bau des zweiten Forschungsreaktors jahrzehntelang zu verhindern versuchten, sehen die Anlage nach wie vor kritisch. Sie zweifeln am medizinischen Nutzen und klagen gegen die Verwendung von hochangereichertem Uran.

In einer früheren Version waren die Baukosten mit 32 Millionen Euro angegeben, was nicht mehr dem aktuellen Stand entspricht.

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Quelle:
SZ vom 24.10.2020
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