Galerie der Superlative:Schön, schöner, Münchnerin

Diese Stadt bringt nicht nur zauberhafte Frauen hervor. Sie zieht sie auch an. Die schöne Münchnerin ist Legende und Wirklichkeit. Zehn herausragende Beispiele für die besondere Ästhetik Münchens in den vergangenen 850 Jahren.

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Diese Stadt bringt nicht nur zauberhafte Frauen hervor. Sie zieht sie auch an. Die schöne Münchnerin ist Legende und Wirklichkeit. Zehn herausragende Beispiele für die besondere Ästhetik Münchens in den vergangenen 850 Jahren.

Caroline Freiin von Ingenheim

Die Tochter aus einem verarmten Adelsgeschlecht ist 15 Jahre alt sie als Hofdame an die Münchner Residenz geschickt wird. Karl Albrecht, der Sohn des Kurfürsten Max Emanuel und späterer Landsherr, findet rasch Gefallen an der unschuldigen Carlotta - seine Avancen bleiben nicht ohne Erfolg. Die Schöne und der Wittelsbacher Prinz verbringen amouröse Stunden hinter den Kulissen des Hofes. 1723 bringt Caroline einen Sohn zur Welt. Karl Albrecht denkt nicht daran, deshalb seine anderen Affären aufzugeben, doch zumindest sorgt er für die Mätresse und seinen Sohn. Die beiden dürfen Seite an Seite in zwei Palais in der Prangerstraße - heute Kardinal-Faulhaber-Straße - residieren. Und die Hofdame heiratet später den Grafen von Spreti. Auch eine Karriere.

Text: Christian Mayer Fotos: Heinrich Graf von Spreti, dpa, Getty Images, SZ Archiv

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Agnes Bernauer

Sie war eine strahlende Erscheinung. Schön wie vorher nur Kleopatra und nassforsch wie später allein Gabriele Pauli. Den späteren Herzog Albrecht III. verwirrte sie so sehr, dass er alle Standesregeln vergaß. Die Bernauerin war von allerzartestem Wesen, "wann sie roten Wein getrunken hett, so hett man ihr den Wein in der Kehl hinab sehen gehn", überliefert ein Chronist. Eine Schönheit, die man besser im Stillen bewundert. Die Münchner waren um 1430 noch nicht so tolerant wie heute und sie protestierten, weil eine Baderstochter in der Alten Veste höfischen Glamour vorlebte. Eine Zeitlang traf sich das Liebespaar dann in der Blutenburg, ehe Agnes München verließ. Wäre sie doch in München geblieben! In Straubing wurde sie ertränkt. Jahrhunderte später machte sie Friedrich Hebbel zur Titelheldin eines Dramas, das in München uraufgeführt wurde.

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Uschi Obermaier

"Ich habe viele Dummheiten gemacht. Aber keine, die ich bereue", hat Uschi Obermaier einmal gesagt. Zu den Dummheiten gehörten Männer, Rauschmittel, ein paar Berufsjahre als Model und mittelmäßig begabte Schauspielerin sowie gelegentliche Frühstückstermine mit Mick Jagger, bei denen meist Champagner und Kaviar gereicht wurden. Zweifellos zählt die 1946 geborene Architektentochter zu den meist abgebildeten Münchnerinnen aller Zeiten, und das nicht nur wegen ihres Aussehens. Uschi Obermaier ist einfach das schöne Gesicht der Achtundsechziger. Sie überstand nahezu faltenfrei die freie Liebe, die Highfishkommune sowie Rainer Langhans und darf daher in keiner anständigen Kulturgeschichte fehlen.

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Coletta Möritz

Als sie mit 93 Jahren starb, war sie "so bekannt und beliebt fast wie das Münchner Kindl", wie ein Grabredner sagte. Coletta Möritz, 1860 im Landkreis Aichach geboren, arbeitete als junges Mädchen im Sternecker Bräu, und es dauerte nicht lange, bis das schönste Biermadel der Stadt auch von den Künstlern entdeckt wurde. Der Maler Friedrich August von Kaulbach setzte Coletta ein Denkmal, als er ihr riesiges Porträt an das Schützenliesl-Bierzelt auf dem Oktoberfest verkaufte: Von nun an machte die prächtige Coletta eine Karriere als Werbemodell für die Münchner Kindl-Brauerei. Die fesche Coletta, auf einem Bierfass tänzelnd, stand für Lebenslust und Sinnlichkeit. Später heiratete sie einen Gastronomen und stieg selbst zur Wirtin auf.

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Julia Stegner

14 Jahre war das blonde Mädchen aus Ismaning, als es bei einem Besuch des Oktoberfests von einer bekannten Agentin entdeckt wurde. Wie das nun mal so ist in der Branche der Topmodels, man kann sich diesen Beruf nicht immer aussuchen, man wird ausgesucht, wenn man Glück hat. Julia Stegner, geboren 1984, hat längst die Laufstege und Magazincover erobert. Stardesigner reißen sich um sie, weil ihr ebenmäßiges Gesicht manchmal geheimnisvoll wirkt. Inzwischen lebt Julia mit ihrem Freund in New York, kommt aber immer mal wieder nach München zurück, um sich dann bestaunen zu lassen. Die schöne Münchnerin 2008 - sie ist ganz schön professionell, auch wenn sie sich angeblich selbst gar nicht so schön findet. Aber das will nicht viel heißen.

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Helene Sedlmayr

Sie war die Tochter eines Schuhmachermeisters, und als ein­-fache Dienstmagd galt sie als "ungemein fleißig, treu, brav und reinlich", wie ihre Herrschaften anerkennend im Dienstbuch vermerkten. Ungemein schön muss die Siebzehnjährige auch gewesen sein, als sie in einem Spielwarengeschäft in der Brienner Straße arbeitete, sonst wäre nicht König Ludwig I. um 1830 höchstselbst auf das Mädchen mit den dunklen Locken aufmerksam geworden. Die bezaubernde Helene, die aus Trostberg bei Traunstein stammte, krönt bis heute die Schönheitengalerie des Monarchen in Schloss Nymphenburg: ein Pin-up-Girl in Öl, zart und jung und märchenhaft verträumt wie am ersten Tag.

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Marianne Koch

Sie spielte an der Seite von Gregory Peck und Clint Eastwood, und ihre internationale Filmkarriere war bereits gesichert, doch dann entschloss sich Marianne Koch, ihr Medizinstudium zu beenden, um Ärztin zu werden. Die Zuschauer hätten die 1931 geborene Münchnerin lieber länger auf der Leinwand gesehen. Bis zum heutigen Tag ist sie als Buchautorin und medizinische Ratgeberin aktiv. Gesunde Ernährung, viel Bewegung, wenig Alkohol - mit dieser Einstellung ist Marianne Koch jung geblieben. An alte Filme wie "Skandal im Mädchenpensionat" mag sie nicht allzu oft erinnert werden, die leichte Unterhaltung war nie so ganz ihre Sache, obwohl sie später als Dauergast in der Quizsendung "Was bin ich?" auftauchte. Doch nie war sie schöner als im Film "Für eine Handvoll Dollar".

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Marie Friederike

Manche Frauen von Rang bleiben vor allem deshalb in Erinnerung, weil sie ein Hofmaler in der Blüte ihres Lebens festgehalten hat. Bei Marie Friederike, der Ehefrau von König Maximilian II., ist dies der Fall, doch zweifellos war sie eine beein­druckende Erscheinung. Ihr Schwiegervater Ludwig I. schwärmte von ihren Augen. Und ihr Mann, der einem Bericht des päpstlichen Gesandten zufolge bis dahin "in sittlicher Beziehung sehr flatterhaft" gelebt hatte, gab zu keiner Beanstandung mehr Anlass. Die preußische Prinzessin zierte die Schönheitengalerie in Schloss Nymphenburg. Diese Ehre war sonst eher bürgerlichen Damen vorbehalten. Nach ­ihrer Hochzeit mit Max 1842 engagierte sich Marie Friederike als erste Charity-­Lady Bayerns.

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Senta Berger

Streng genommen ist Senta Berger ja Wienerin. Die Tochter eines Musikers wollte unbedingt Schauspielerin werden, es war ihr Traumberuf. Mit 21 ging sie nach Hollywood, und sie betörte Männer wie Charlton Heston, Kirk Douglas, Frank Sinatra und Yul Brunner mit ihrem Charme - um dann doch einen Münchner zu heiraten. Die Ehe mit dem Regisseur Michael Verhoeven währt nun schon mehr als vier Jahrzehnte, und im Lauf der Zeit ist aus der sexy Wienerin eine sexy Münchnerin geworden. Senta Berger, die als Präsidentin der Deutschen Filmakademie amtiert, hat schon alles gespielt: Die Buhlschaft im "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen, die leidgeprüfte Lebensgefährtin Mona an der Seite von Franz Xaver Kroetz in "Kir Royal", die schnelle Taxlerin Gerdi. Polizeikommissarin macht sie mit links.

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Sisi

Nein, Sisi war keine Österreicherin, zumindest nicht von Geburt an: Elisabeth Amalie Eugenie kam als Prinzessin in Bayern in München zur Welt, als Spross einer Nebenlinie des Hauses Wittelsbach. Sie wuchs in einem Palais an der Ludwigstraße auf, erlebte eine glückliche Jugend, bis sie eine staatspolitische Mission erfüllen musste: 1854 heiratete sie Kaiser Franz Joseph von Österreich. Vier Kinder brachte sie zur Welt und blieb mädchenhaft schmal (mit einer Wespentaille von angeblich 50 Zentimetern), aber kränklich. Bis heute ist Sisi, die in der Schauspielerin Romy Schneider eine sensible Wiedergängerin und Seelenverwandte fand, ein Mythos geblieben - eine rätselhafte Schönheit mit Sinn für Lyrik und Lebensüberdruss.

(sueddeutsche.de/af)

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