Fußgängerzone in der Weißenburger Straße verzögert sich:Ein Jahr später und nur auf Probe

Fußgängerzone in der Weißenburger Straße verzögert sich: Die Weißenburger Straße soll grüner und autofrei werden.

Die Weißenburger Straße soll grüner und autofrei werden.

(Foto: Andreas Gregor)

Geschäftsleute sollen bei dem Pilotprojekt bei Veranstaltungen im Herbst beteiligt werden.

Von Patrik Stäbler

Die Verlängerung der Fußgängerzone in der Weißenburger Straße wird sich bis 2024 verzögern. Diese Nachricht hat der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA) laut seinem Vorsitzenden Jörg Spengler (Grüne) vom städtischen Mobilitätsreferat erhalten. Dessen Leiter Georg Dunkel habe ihm mitgeteilt, dass der Startschuss für die geplante Fußgängerzone zwischen Weißenburger Platz und Pariser Platz nicht wie ursprünglich angedacht mit Beginn der Sommerferien fallen werde, sondern voraussichtlich erst im Frühjahr 2024. Es sei weiterhin geplant, die Fahrzeuge in diesem Straßenabschnitt zunächst mal probeweise für ein Jahr zu verbannen, sagte Spengler in der BA-Sitzung. Danach soll entschieden werden, ob dieser Teil der Weißenburger Straße dauerhaft zur Fußgängerzone wird.

Als Erklärung für die Verzögerung habe ihm Dunkel zwei Gründe genannt, berichtete der BA-Chef. Zum einen wolle sich das Mobilitätsreferat heuer auf die ebenfalls beschlossenen Fußgängerzonen im Tal und in der Westenrieder Straße konzentrieren, was die Behörde angesichts ihrer Personalsituation bereits stark auslaste. Zum anderen habe ihm Dunkel versichert, "dass er unseren Wunsch entsprechen wird, die Gewerbetreibenden in der Weißenburger Straße auch schon beim Pilotprojekt mit ins Boot zu holen", so Spengler. Demnach sollen sowohl die Ladeninhaber in der Weißenburger Straße als auch die Anwohner bei Veranstaltungen informiert und beteiligt werden. Diese werden dem BA-Vorsitzenden zufolge im Herbst stattfinden.

Zwischen Rosenheimer Platz und Weißenburger Platz ist die Weißenburger Straße bereits seit 1975 autofrei. Im November forderten die Stadtratsfraktionen von Grünen/Rosa Liste und SPD/Volt, diese Fußgängerzone bis zum Pariser Platz zu verlängern. Hierdurch werde die Weißenburger Straße "in ihrer zentralen auch emotionalen Bedeutung für die Bewohner*innen des Stadtbezirks unterstützt und aufgewertet", hieß es in der Begründung ihres Antrags. Darin nannte die Rathauskoalition als Zielsetzung, erst mal eine provisorische Fußgängerzone bis zu den Sommerferien 2023 auszuweisen, "bevor bauliche Maßnahmen zur Gestaltung mit qualitativ hochwertiger Platzgestaltung umgesetzt werden".

Bei den Menschen in Haidhausen stößt dieses Vorhaben auf ein geteiltes Echo. Während etliche Anwohnerinnen und Anwohner die Pläne unterstützen, werden sie von den dortigen Geschäftsleuten überwiegend kritisch gesehen. Sie befürchten vor allem steigende Mieten und warnen davor, dass die wichtigste Haidhauser Einkaufsmeile ihren Charakter mit vielen individuellen Läden verlieren könnte. Bei der jüngsten Bürgerversammlung für den Stadtteil sprach sich eine knappe Mehrheit der Anwesenden für einen Antrag aus, wonach die geplante Fußgängerzone in der Weißenburger Straße nicht umgesetzt werden soll.

Eine Sprecherin des Mobilitätsreferats teilt mit, dass die Behörde sich derzeit in der Abstimmung mit den Stadtratsfraktionen und Bezirksausschüssen befinde und dabei auch "Maßnahmen der Beteiligung der Bürger*innen und Gewerbetreibenden" diskutiere. Das weitere Vorgehen wolle man voraussichtlich noch vor der Sommerpause der Öffentlichkeit vorstellen.

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