Fußballspiel in Fröttmaning:Arena ohne Anschluss

Bayern Munich fans arrive at Allianz Arena before the Champions League final soccer match between Bayern Munich and Chelsea in Munich

Schauplatz des Champions-League-Finales 2012: die Allianz Arena.

(Foto: REUTERS)

Wenn der FC Bayern am Mittwoch gegen den FC Barcelona zum Freundschaftsspiel antritt, fahren keine U-Bahnen zur Arena in Fröttmaning. Auch die Stammstrecke ist gesperrt. Schon beim letzten großen Event gab es erhebliche Probleme - und nun werden dreieinhalb Mal so viele Fans erwartet.

Von Marco Völklein

Auf dieses Spiel freuen sich Hunderttausende Fans des FC Bayern: Am kommenden Mittwoch treten die Münchner mit ihrem neuen Trainer Pep Guardiola gegen den FC Barcelona an. Seit Monaten ist das Fröttmaninger Stadion ausverkauft.

Bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und der Deutschen Bahn hält sich indes die Vorfreude sehr in Grenzen. "Das bereitet uns Kopfzerbrechen", sagt MVG-Chef Herbert König. Die Gleisbaustelle auf der U6 und die Arbeiten an der S-Bahn-Stammstrecke dürften zu massiven Problemen im Nahverkehr führen.

Noch bis 25. August saniert die MVG die Gleisbrücke über die Heidemannstraße. Das heißt für die Fans: Auf der U6 müssen sie von der Innenstadt kommend am U-Bahnhof Alte Heide auf Ersatzbusse umsteigen, um zur Arena zu gelangen. Hinzu kommt, dass die Bahn von Montag an ihre Bauarbeiten auf der S-Bahn-Stammstrecke startet. Jeweils von 22.15 Uhr an fahren bis in den Dezember hinein immer werktags zwischen Ostbahnhof und Pasing nur wenige Pendel-S-Bahnen.

Das Wort "Chaos" nimmt zwar keiner der Verantwortlichen in den Mund; aber wenn von "Engpässen" und "Einschränkungen" die Rede ist, kann sich jeder vorstellen, was das heißt - insbesondere bei einem mit 71.000 Zuschauern ausverkauften Stadion. S-Bahn-Chef Bernhard Weisser appelliert daher an die Besucher, sich "ausnahmsweise" nicht in die S-Bahn zu setzen, sondern ins Auto.

Die Fans sollten "möglichst Fahrgemeinschaften bilden". Oder zu Fuß gehen: Vom Hauptbahnhof komme man in etwa 20 Minuten zum Marienplatz und könne so den Engpass im S-Bahn-Tunnel umgehen, bittet Weisser - auch auf dem Rückweg. Die Fachleute der MVG bitten ebenfalls darum, mit dem Auto oder dem Fahrrad anzureisen, und wenn man doch mit der U-Bahn kommt, "möglichst früh aufzubrechen".

ZDF legt Spiel vielleicht in den Berufsverkehr

Als der FC Bayern im Mai im Champions-League-Finale stand und in Fröttmaning ein Public Viewing veranstaltet, hatte sich gezeigt, dass der Betrieb vor dem Spiel relativ stabil lief, weil die Fans nach und nach gen Fröttmaning strebten. "Probleme gab es dagegen nach dem Abpfiff", sagt MVG-Chef König - weil da alle auf einmal in die Ersatzbusse drängten.

Probleme gab es aber weniger mit den Bussen als vielmehr in den U-Bahnhöfen Alte Heide und Studentenstadt. Denn dort kann die MVG wegen zu geringer Gleiskapazitäten allenfalls einen Fünf-Minuten-Takt anbieten. Der reicht aber nicht aus, um die Fanmassen rasch abzutransportieren. Nach dem Champions-League-Finale im Frühjahr leitete die MVG daher einige Ersatzbusse zum Scheidplatz um, um die Stationen an der U6 zu entlasten. Was aber zur Folge hatte, dass Fahrgäste, die eigentlich zur U6 wollten, plötzlich auf der Linie U2 landeten.

Und: Obwohl die Bayern im Mai bis zu 45.000 Tickets ausgegeben hatten, kamen laut König wegen des schlechten Wetters nur 19.000 Fans zum Public Viewing. Am Mittwochabend aber werden etwa dreieinhalb Mal so viele Fans erwartet.

Zudem ist es möglich, dass das Spiel, das um 20.30 Uhr starten soll, um zwei Stunden nach vorne verlegt wird. Gewinnt das DFB-Team am Sonntag bei der Frauen-WM in Schweden, stünden die Damen am Mittwoch im Halbfinale - ebenfalls um 20.30 Uhr. Da das ZDF gerne beide Partien live übertragen möchte, ist eine Verlegung der Bayern-Barcelona-Begegnung auf 18.30 Uhr nicht ausgeschlossen.

Der MVG wäre das aber gar nicht recht: Denn dann fiele der Antransport der Fans mit dem abendlichen Berufsverkehr zusammen. Während die U6-Baustelle aller Voraussicht nach am 25. August beendet sein soll, ziehen sich die Arbeiten auf der Stammstrecke bis in den Dezember hinein - und bis dahin stehen neben dem abendlichen Pendelverkehr unter der Woche auch noch zahlreiche Wochenend-Sperrungen an. Betroffen seien mehr als 15 Bundesligapartien sowie das Länderspiel Deutschland gegen Österreich am 6. September, warnt S-Bahn-Chef Weisser: Bei all diesen Terminen könne es eng werden in Zügen und auf Bahnhöfen. "Wir bewegen uns hart am Rande unserer Kapazität."

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