Vorhersagen für die Fußball-EM:Das Dackel-Orakel

Lesezeit: 3 Min.

Dackel Ludwig liebt gedämpftes Hühnerfleisch. (Foto: Andrea Liebherr)

Rüde Ludwig und Herrchen Volker Hiddemann weissagen am Fressnapf, wer bei der EM gewinnt – unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Martina Scherf, Stefanie Witterauf

Schlauer Dackel

Ludwig, 3, ist ein Feinschmecker. Frisch gedämpftes Hühnerfleisch liebt er sehr. Dafür tut das Hundetier viel. Muss es demnächst auch, denn Ludwig ist das Orakel der Fußball-Europameisterschaft 2024. Einen Tag vor dem EM-Eröffnungsspiel wird der schwarz-braune Kurzhaardackel seine hellseherischen Fähigkeiten beweisen. Dafür kriegt er kräftig was zu futtern. Denn er soll am Donnerstagvormittag, 13. Juni, 10 Uhr, in den Stachuspassagen zwei Voraussagen machen: den Gewinner des Matches Deutschland versus Schottland und die über allem stehende Frage: Wer wird neuer Fußball-Europameister? Wie das geht? Ludwig muss sich zwischen fein gefüllten Näpfen entscheiden.

Gefunden wurden der Rüde und sein fußballbegeistertes Herrchen Volker Hiddemann über den Bayerischen Dachshundclub, bei dem Hiddemann und Ludwig in der Sektion München Mitglied sind. Etwa 1600 Mitglieder zählt der Verein bayernweit, allein in München gut 250. Tendenz steigend. Seit ein paar Jahren werden Dachshunde respektive Dackel wieder beliebter, sagt die Münchner Vorständin Monika Hoffmann. In der Stadt seien sie vor allem Familienhunde, in ländlichen Gebieten gehe man mit ihnen noch auf die Jagd, dann sollen sie Dachse und Füchse aufstöbern. Das erwartet man von Ludwig nicht, aber ein möglichst richtiges Ergebnis.

Vorgängerin an den Orakel-Näpfen war vor zwölf Jahren übrigens Dackeldame Sissi. Sie wurde um eine Einschätzung zum Champions-League-Endspiel dahoam, FC Bayern gegen den FC Chelsea gebeten. Nun, wir wissen, wie es ausging: tränenreich für die Münchner Fußballfreunde.

Langes Leben

Anja Flieda Fritzsche (Foto: privat)

Laut dem Statistischen Bundesamt gibt es in Deutschland immer mehr Personen, die 100 Jahre alt sind oder älter. 305 davon leben (Stand 2023) in München. „Ich kenne trotzdem sonst niemanden, der zwei Großelternteile hat, die über 100 Jahre alt geworden sind“, sagt Anja Flieda Fritzsche. Ihre beiden Großmütter waren sogar noch älter. „Oma Maria ist 108,5 Jahre alt geworden und war auf dem 100. Geburtstag meiner Oma Mia“, sagt Fritzsche. Großmutter Mia sei kurz vor ihrem 104. Geburtstag gestorben. Über die Lebensweisheiten ihrer Omas hat Fritzsche 2018 ein Buch geschrieben, das zum Bestseller wurde, 2022 legte sie mit einem zweiten Band nach. Bei der Stadtteilwoche Trudering-Riem liest sie an diesem Montag, 10. Juni, aus „Spätzchen, 109 ist doch kein Alter“.

„Oma Maria ist 1909 geboren, in einer Zeit ohne Auto, ohne Telefon und ohne Spülmaschine“, sagt Fritzsche. „Sie ist noch gut gelaufen, hat gekocht und hatte ihren eigenen Willen“, sagt sie. Wenn sie etwas mit ihr unternommen hat, etwa im Urlaub war, postete sie Fotos davon auf Facebook. Damals sei ihre Großmutter öfter zu Besuch bei ihrer Enkelin gewesen, die am Rand von München lebt. „Als Oma Maria von Facebook erfahren hat, wollte sie einen eigenen Account“, sagt Fritzsche. „Selbst als ich ihr sagte, dass sie dort wohl nicht ihre Freundinnen finden würde, ließ sie nicht locker.“ So wurde ihre Großmutter über Nacht zu einem Internetstar. Als älteste Bewohnerin Rosenheims war sie ohnehin schon eine Lokalbekanntheit.

Die Lesung beginnt um 19 Uhr in der Stadtbibliothek Waldtrudering, Wasserburger Landstraße. Eine Anmeldung ist nicht nötig

Schädliches Plastik

Charlotte Lachmann (Foto: privat)

Plastikfrei leben – das wäre gut für Mensch und Umwelt. Aber wie kriegt man das hin? Jede Münchnerin und jeder Münchner produziert im Durchschnitt ein Kilo Müll am Tag. Die 190 000 Einwegbecher, die täglich in städtischen Abfalleimern landen, wären gestapelt ein Vielfaches höher als der Fernsehturm. In München entstehen aber auch Ideen für eine müllfreiere Zukunft. Charlotte Lachmann vom Verein „Rehab republic“ diskutiert am Dienstag, 11. Juni, in der Evangelischen Stadtakademie über private und unternehmerische Visionen. Beginn um 18 Uhr, Herzog-Wilhelm-Straße 24, Ticket neun Euro.

Kleine Stadt

Bewerber vor dem Arbeitsamt: Wie es in der Spielstadt Mini-München zugeht, zeigt eine Filmdokumentation. (Foto: Leonhard Simon)

Seit 1979 hat München eine kleine Version, das Mini-München. Dort regieren die Kinder. Es gibt einen Bürgermeister, gearbeitet wird in verschiedenen Berufen und bezahlt mit einer eigenen Währung, den MiMüs. Alle zwei Jahre sind bei diesem beliebten Spiel-Spektakel in den Sommerferien gut 30 000 Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 15 Jahren beschäftigt. Der Hamburger Filmemacher, Journalist und Erziehungswissenschaftler Reinhard Kahl, 76, hat mit seiner Kamera hinter die Kulissen von Mini-München geschaut. Daraus ist der Film „Wir bauen eine neue Stadt“ entstanden.

Diese Dokumentation hat nun in Anwesenheit des Regisseurs am Sonntag, 16. Juni, 11 Uhr, ihre München-Premiere im Kulturzentrum Luise, Ruppertstraße 5. In dem Film macht Kahl die Faszination von Mini-München deutlich und fragt, welche Rolle die Erwachsenen wie Pädagogen, Künstler, Handwerker und auch die Eltern spielen. Vor allem aber: Was passiert bei den Kindern? Der Eintritt ist frei, anmelden unter: info@kulturundspielraum.de.

Beliebte Farben

Designer Mark Gutjahr (Foto: BASF SE)

Schwarz, Grau, Weiß sind die beliebtesten Autofarben, in Abstufungen natürlich. Seltsam, dass trotz dieser optischen Eintönigkeit die Farbe ein wichtiger Bestandteil des Gesamtproduktes ist. Mark Gutjahr, Leiter der Designabteilung bei der BASF Coatings GmbH, und sein Team arbeiten ständig an neuen Farbkollektionen und Ideen für Automobilhersteller – immer mit der Frage im Kopf: Wie sehen Oberflächen von Autos der Zukunft aus? Diesem Gedanken wird Gutjahr auch in seinem Vortrag „We drive color“ am Donnerstag, 13. Juni, in der Fakultät für Design der Hochschule München, Lothstraße 17, nachgehen. Beginn 18.30 Uhr.

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