Wer derzeit am Münchner Hauptbahnhof mit dem Zug ankommt, sieht vor allem eine Menge Baustellen. Während der Fußball-Europameisterschaft stellt die Deutsche Bahn (DB) die Arbeiten in der Gleishalle vorübergehend ein, damit ausreichend Platz für die zahlreichen Fans ist, die zu den Spielen erwartet werden. Auch bei der S-Bahn soll es keine Bauarbeiten geben, die den Zugverkehr ausbremsen.
München ist Gastgeber für sechs Partien: Am 14. Juni, 21 Uhr, steigt das Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland. Weitere Spiele finden am 17., 20. und 25. Juni sowie am 2. (Achtelfinale) und 9. Juli (Halbfinale) in der Fröttmaninger Arena statt.
Anders als bei normalen Fußballspielen in der Arena rechnet die DB mit weitaus mehr Menschen, die wegen der EM nach München kommen. Eine genaue Prognose gibt es bisher nicht. Katja Marie Leschowski vom Münchner Bahnhofsmanagement geht von jeweils etwa 100 000 Reisenden aus, die nicht nur im Stadion die Spiele verfolgen wollen, sondern unter anderem auch in der sogenannten Fanzone im Olympiapark. Dort ist Platz für bis zu 30 000 Menschen, alle 51 Spiele werden auf den drei Leinwänden übertragen.
Dazu kommt im Olympiapark ein umfangreiches Programm mit Musik, Fußball und anderen Aktivitäten. Insgesamt rechnet die Olympiapark GmbH mit bis zu einer Million Besuchern während des 31 Tage dauernden Turniers. Der Zulauf hängt allerdings vom Wetter und der allgemeinen EM-Stimmung ab. An Letzterer dürfte das Auftreten der Deutschen Nationalmannschaft einen bedeutenden Anteil haben.
Die DB setzt während des Turniers täglich im Fern- und Regionalverkehr Sonderzüge ein. Eine zusätzliche ICE-Verbindung gibt es zwischen Frankfurt und München jeweils in beide Richtungen, eine von München nach Stuttgart, eine von Hamburg über Berlin nach München.
Die DB Regio bietet zusätzliche Verbindungen von München nach Passau und Regensburg. Einige Züge, die regulär in Ingolstadt enden, fahren weiter bis Nürnberg. Zum Eröffnungsspiel und zum Halbfinale wird auf der Werdenfelsbahn ein Zug bis Garmisch-Partenkirchen verlängert, der sonst in Weilheim endet. Die Südostbayernbahn richtet an einigen Spieltagen nachts ebenfalls Sonderzüge ein: von München nach Mühldorf und von Ebersberg nach Wasserburg.
Die S-Bahn München richtet an den Spieltagen mit spätem Spielende insgesamt 42 Sonderfahrten ein. Jeweils zwischen 0.30 und 2 Uhr sind zwischen Pasing und Ostbahnhof zusätzliche Pendelzüge unterwegs. Zum Halbfinale am 9. Juli gibt es Spätzüge auf allen Außenästen. Die Verbindungen sind in den üblichen Infokanälen wie dem DB Navigator zu finden.
Damit sich die Ankommenden schnell orientieren können, hat die DB eigens 20 sogenannte Reisenden-Lenker engagiert. Die sollen die Kunden am Hauptbahnhof, am Ostbahnhof, am Bahnhof Pasing und am Marienplatz unterstützen, Tipps zur Weiterreise oder zu Angeboten rund um die EM geben und Chips und Sonnencreme verteilen. Am Hauptbahnhof gibt es einen "Welcome Desk", wo DB-Mitarbeiter und Freiwillige der Uefa für Fragen zur Verfügung stehen.
Zusätzlich weisen Bodenmarkierungen den Weg zur S-Bahn Richtung Marienplatz, wo es mit der U6 zum Stadion in Fröttmaning oder mit der U3 zum Olympiapark weitergeht. Wer mit Gepäck ankommt, kann dieses am Hauptbahnhof für sechs Euro Gebühr pro Tag abgeben, dazu schafft die DB eigens weitere Kapazität für bis zu 600 Gepäckstücke.