Fußball-EM in München:Weiß-blau-rotes Fahnenmeer: Serben und Slowenen feiern friedlich

Lesezeit: 1 Min.

Am Mittag zählte die Polizei insgesamt etwa 3000 Fans auf dem Marienplatz. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Zwar waren Tausende Fans in der Innenstadt, doch es gab keine Randale. Das Abbrennen von Pyrotechnik kann die Polizei trotz Verbots nicht verhindern.

Von Martin Bernstein

Sie feiern Arm in Arm – und tauchen den Münchner Marienplatz zeitweise in ein weiß-blau-rotes Fahnenmeer der panslawischen Farben. Als Beobachter musste man schon genau hinschauen, um zu erkennen, wo Slowenen (die Flagge oben weiß, dazu die Silhouette des dreigipfeligen Berges Triglav) standen und wo die Serben (weiß unten, dazu der doppelköpfige gekrönte Adler). Zumal sich auch vor dem Münchner Rathaus zeigte, wovor die Polizei eindringlich gewarnt hatte: die Affinität zum Abbrennen von Pyrotechnik ist in beiden Fanlagern aus dem ehemaligen Jugoslawien gleichermaßen ausgeprägt.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Als „entspannt“ bezeichnete ein Polizeisprecher wenige Minuten vor Anpfiff der Begegnung die Lage in der Stadt. Ein einziges Körperverletzungsdelikt sei bis dahin registriert worden. Vor, während und nach dem Spiel kam es im Umfeld und innerhalb der Munich Football Arena zu vereinzelten Vorfällen mit unerlaubter Pyrotechnik, wie die Polizei berichtete. Zudem gab es kleinere Vorfälle. So bemerkten Polizeibeamte vor dem Spiel einen Streit zwischen Fans im Umfeld der Arena. „Bei einer Kontrolle entfernte sich einer der Beteiligten“, berichteten die Beamten. Der Mann wurde geschnappt und wegen Widerstandes angezeigt.

Am Ende der Partie, die unentschieden (1:1) endete, wollte ein Mann das Spielfeld betreten und stieß dabei mit einem Kameramann und einem Ordner zusammen. Dabei wurde die Kameraausrüstung beschädigt und der Ordner leicht verletzt. Auch hier kam es zu einer Anzeige.

Während das Stadion ausverkauft war, schauten in der Fan-Zone im Olympiapark mehr als 1000 Fußballfans das Spiel.

Mit 2000 Beamtinnen und Beamten – unter ihnen geschlossene Einheiten des Unterstützungskommandos (USK) – zeigte die Münchner Polizei Präsenz in der Innenstadt, in der Fanzone und im mit 67 000 Besuchern ausverkauften Stadion.

Gegen Mittag drängen sich die Fans beider Mannschaften auf dem Marienplatz, kurz nach 13 Uhr lichten sich dann wieder die Reihen. (Foto: Alessandra Schellnegger)
Letzte Vorbereitungen, dann ging es für viele Richtung Stadion, zum Fanfest oder in Kneipen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Vor dem Spiel hatte die Münchner Polizei in den sozialen Netzwerken darauf hingewiesen, welche Spielregeln auch außerhalb der Arena gelten. Dass etwa das Zeigen des „Hitlergrußes“ in Deutschland ebenso strafbar sei wie die Verwendung des Z-Symbols, wenn es als Billigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu verstehen sei.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Beide Warnungen kamen nicht von ungefähr: In den vergangenen Tagen gab es in München sieben Anzeigen gegen Fußballfans, die den Nazi-Gruß gezeigt haben. Und bei Grenzkontrollen sollen serbische Fans aufgefallen sein, die das „Z“ offensiv zur Schau stellten.

© SZ/bm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusEM-Spiel Serbien gegen Slowenien
:Welche Rolle Hooligans in Serbien spielen

Schon in den 1980er-Jahren begann der jugoslawische Geheimdienst, gewaltbereite Fußballanhänger für seine Zwecke einzuspannen. Sie beteiligten sich in Kriegen, zündeten einst die US-Botschaft an – und sind bis heute „ein Instrument der Politik“.

Von Tobias Zick

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: