Süddeutsche Zeitung

Europameisterschaft 2021:EM-Entscheidung vertagt - Uefa setzt München weitere Frist

Die Stadt bekommt noch einmal bis zum Ende dieser Woche Zeit, um über die Zulassung von Zuschauern zu beraten. Oberbürgermeister Dieter Reiter reagiert enttäuscht.

München wird eine weitere Frist zur Konzept-Nachbesserung als Co-Gastgeber der Fußball-EM bis zum Freitag eingeräumt. Entgegen der ursprünglichen Planung traf das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union an diesem Montag keine finale Entscheidung über die Wackelkandidaten unter den Ausrichtern des paneuropäischen Turniers. "Wir verschieben unsere endgültige Entscheidung bis Freitag. Wir müssen ein paar Dinge regeln", sagte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin nach dem Uefa-Meeting in Montreux.

Der ausbleibende Beschluss bedeutet, dass die von den deutschen EM-Planern eingereichten Konzepte noch nicht für eine Bestätigung als Gastgeber ausreichten. Unklar ist somit, ob die deutsche Nationalmannschaft ihre Gruppenspiele gegen Frankreich (15. Juni), Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni) in der Allianz Arena bestreiten darf oder an einen anderen Spielort - möglicherweise London - ausweichen muss. Zudem ist vorerst noch ein Viertelfinale am 2. Juli in München geplant.

Die bayerische Landeshauptstadt hatte der Uefa eine Garantie für die Austragung der vier EM-Partien vor Publikum verweigert - eine solche hatte Ceferin zuletzt aber verlangt. "Es ist zum jetzigen Zeitpunkt schlicht nicht möglich, eine Aussage darüber zu treffen, ob es das Infektionsgeschehen im Juni zulässt, Zuschauer ins Stadion zu lassen oder nicht", hatte der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) der Welt am Sonntag gesagt. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte sich zuletzt nicht mehr geäußert.

Die Uefa hatte von allen zwölf Ausrichterstädten die feste Zusage verlangt, dass im Sommer in jedem Fall vor Zuschauern gespielt werden kann und eine Frist bis zu diesem Montag gesetzt. Acht Gastgeber hatten das schnell zugesichert, Rom als neunte Stadt folgte in der vergangenen Woche. Bilbao und Dublin sind wie München weiterhin nicht als Spielorte bestätigt. London, Glasgow, Amsterdam, Kopenhagen, Budapest, Bukarest, St. Petersburg und Baku hatte die Uefa mit verschiedenen Angaben zu den möglichen Auslastungen der Stadien aufgelistet. Der Münchner Partnergastgeber Ungarn will in Budapest sogar Spiele vor vollen Rängen ermöglichen, auch die britische Hauptstadt London hofft, das Finale am 11. Juli in einem vollen Wembley-Stadion ausrichten zu können.

Der Entschluss der Uefa hat in der bayerischen Landeshauptstadt für Enttäuschung gesorgt. "Ich bedauere sehr, dass auch heute keine Entscheidung für den Spielort München getroffen wurde", sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter am Montag in einer Mitteilung und ergänzte: "München hat sich für die Uefa stets als zuverlässiger Partner erwiesen."

Drei Zuschauer-Szenarien

Der SPD-Politiker Reiter gab sich dennoch optimistisch, bis zur nächsten Frist am Freitag Grünes Licht von der Uefa zu bekommen. Er skizzierte zugleich die drei Szenarien, mit denen die Stadt und der Deutsche Fußball-Bund den Kontinentalverband überzeugen wollen: Als wahrscheinlichste Variante ("Lead-Szenario") wurde eine Stadionauslastung von 21,6 Prozent, also mit 14 500 Zuschauer, eingereicht. Das zweite Szenario ("Upscale") mit einer Auslastung von gut 40 Prozent sei "unwahrscheinlicher", hieß es. Als "Backup-Szenario" bei einer negativen Entwicklung der Pandemie sind zwischen 0 und 7000 Zuschauer vorgesehen. Die Uefa hatte als Bedingungen ausgegeben, dass es keine Geisterspiele gibt.

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