Reimraum:Funk für Gerechtigkeit

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"Jamila & the Other Heroes" spielten auf Tour schon in Tunesien, Jordanien und Palästina. (Foto: Carolin Saage)

"Jamila & The Other Heroes" kommen ins Münchner Import Export.

Von Sandra Langmann, München

Dass Musik die Kraft habe, Grenzen zu überschreiten und Menschen zusammenzubringen, wird ihr oft verheißungsvoll nachgesagt in einer Gesellschaft, in der Hetze und Rassismus zum Alltag gehören. Man möchte dem Glauben schenken, auch wenn die Phrase mittlerweile derart inflationär daherkommt, dass man sie überliest. Und dann sind da Jamila & The Other Heroes, eine Berliner Band, die sich mit einem Mix aus Psychedelic Rock, Funk, Afrobeats und Hip-Hop besagte Kraft zunutze machen.

Für sie ist Musik politisch. Mit ihren Texten treten die fünf Musiker und Musikerinnen ein für eine faire und gerechte Gesellschaft. 2013 haben sich Jamila & The Other Heroes erstmals zusammengetan, bis das Projekt 2017 mit ihrer ersten EP "Change" ernsthafter wurde und Touren nach Tunesien, Jordanien und Palästina führten. 2019 kamen sie beim feministischen Springstoff Label und der Bookingagentur Black Forest Voodoo unter. 2020 erschien ihr Album "Sit el Kon. Grandmother of the Universe".

Konzerte als "Diskursbeitrag für eine offene, diskriminierungssensible Gesellschaft"

"Ein befreundeter Drummer hat unseren Stil mal spontan als ,Psychedelic Desert Funk' getauft, und so nennen wir unseren Sound seitdem", erzählt Leadsängerin Jamila Al-Yousef. Herausstechend zwischen Percussion und psychedelischen Rockriffs ist Al-Yousefs Stimme, die mal kraftvoll, mal zurückhaltend genau das auszudrücken vermag, was sie ausdrücken soll - Empowerment und Emanzipation. Es gebe viele Menschen, die wie Al-Yousef in der Diaspora mit kriegs- und fluchttraumatisierten Eltern aufgewachsen sind in einer Welt, die deren Narrative noch nicht ausreichend widerspiegelt. "Ich glaube fest daran, dass wir mit jedem Konzert, Interview, Radioauftritt und gespieltem Stream unseren Diskursbeitrag für eine offene, diskriminierungssensible Gesellschaft leisten." Ein Beispiel dafür ist das Video, das kürzlich zu ihrem Song "Border Syndrome" erschien. Queere und BiPOC (Black indigenous people of colour) Performer und Performerinnen kreieren kollektiv ein Kunstwerk gegen rassistische Grenzsysteme.

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In dem Track ist auch besonders gut zu hören, wie Jamila Al-Yousef die Sprachen vermischt. Arabisch, das sie seelisch und aufgrund der Aussprache auch physisch spürt. Und Englisch als universelle Sprache, um sich leichter auszudrücken und "all heroes" weltweit zusammenzubringen. Was eben nur Musik schafft.

Jamila & the Other Heroes. Fr. 5. August, 20.30 Uhr, Import Export München, Schwere-Reiter-Str. 2h

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