Fürstenried:Stopp am Maschendraht

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Zaun soll Fußgänger-Sprints über die Drygalskiallee verhindern

Von Jürgen Wolfram, Fürstenried

Auf Höhe des Thomas-Mann-Gymnasiums soll auf dem Mittelstreifen der Drygalskiallee ein Zaun errichtet werden, um Schülerinnen und Schüler vom Überqueren der Fahrbahn und damit von einer Selbstgefährdung abzuhalten. Dafür hat sich der Bezirksausschuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln mehrheitlich ausgesprochen. "Wir können nicht länger zulassen, dass Kinder und Jugendliche sich in Gefahr begeben. Die Stelle ist brandgefährlich, Büsche verdecken die Sicht", erklärte Reinhold Wirthl (CSU), Sprecher des BA-Unterausschusses Mobilität, zur geplanten Schutzmaßnahme. Auch Michael Kollatz (SPD) sprach von einer "Gefährdungssituation" und empfahl den Zaun auch deshalb, weil er die kostengünstigste Methode zur Verhinderung von Unfällen darstelle.

Die Schulleitung stehe hinter dem Vorschlag, die zur Nachahmung verleitenden Schüler-Sprints über die Fahrbahn vor dem Gymnasium mittels Maschendraht zu stoppen, versicherte Sabine Gründlinger (CSU). Was vor allem die Buben, Mädchen und manchmal auch Erwachsene zum Überqueren der stark befahrenen Drygalskiallee bewegt, kam gleichfalls zur Sprache: eine beliebte Bäckerei auf der anderen Straßenseite.

Die Zaunlösung war im BA gleichwohl umstritten. Henriette Holtz (Grüne) schlug als Alternative vor, es im weiteren Schulbereich mit Tempo 30 zu versuchen. Ihre Fraktionskollegin Inga Meincke favorisiert sogar Rückbaumaßnahmen, um die "autogerechte Kreuzung" Drygalskiallee/Boschetsrieder Straße im Sinne schwächerer Verkehrsteilnehmer zu entschärfen. Ein Polizeisprecher befand, alle Vorschläge seien "nicht optimal". Aber mit dem Zaun könne man es temporär versuchen, solange jedenfalls, bis wegen der Tram-Westtangente ohnehin größere Umgestaltungen des Straßenraums beim Thomas-Mann-Gymnasium anstehen. In einem Punkt, formuliert von der BA-Kinderbeauftragten Monika Reim (SPD), waren sich dann alle Mitglieder des Stadtteilgremiums wieder völlig einig: "Priorität haben immer noch Menschenleben."

Beim Deba-Hochhaus in der Parkstadt Solln ist zwischen den viel befahrenen Fahrstreifen der Drygalskiallee schon vor Jahren ein Zaun errichtet worden, um den regen Fußgängerwechsel über die gefährliche Straße zu unterbinden. Ausgelöst hatte diesen Schritt seinerzeit ein schwerer Unfall.

© SZ vom 20.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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