Fürstenried:Schwindendes Grün

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Fragen nach dem Baumschutz werden dringlicher

Von Jürgen Wolfram, Fürstenried

Dass die Stadt München zu sorglos mit ihrem Baumbestand umgeht und für die permanente Versiegelung nicht hinreichend Kompensation einfordert, glaubt längst nicht mehr nur der Bund Naturschutz. Auch in den Bezirksausschüssen (BAs) mehren sich wegen des anhaltenden Schwunds an Grün infolge baulicher Verdichtung die kritischen Stimmen. Der BA Obergiesing-Fasangarten hat kürzlich sogar den Beschluss gefasst, in Zukunft "grundsätzlich" Ersatzpflanzungen zu fordern, wenn in seinem Bereich Bäume gefällt werden. So weit wollte der BA Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln zwar nicht gehen, weil nicht jeder Eins-zu-eins-Ausgleich sinnvoll sei. Doch generell teilen die Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitiker aus dem Süden die Skepsis ihrer Kollegen im Osten.

So war es dem BA jetzt ein Anliegen, "mal öffentlich die Wichtigkeit des Erhalts und die Pflanzung von Bäumen zu unterstreichen". Alle Münchner müssten sich alarmiert fühlen, wenn Jahr für Jahr 1500 bis 2500 Bäume jeglichen Stammumfangs meist ersatzlos aus dem Stadtbild verschwinden, hieß es. Monika Reim (SPD) riet dazu, wenigstens eine Empfehlung im Sinne des Beschlusses der Nachbarn abzugeben. "Der Baumschwund muss uns erschrecken, wo ist denn unser Stadtviertel überhaupt noch grün?", fragte Reim.

Ob sich die unerwünschte Entwicklung per Beschluss stoppen lasse, bezweifelte CSU-Sprecher Dominik Kunkel. Er empfahl, lieber "von Fall zu Fall" genau hinzuschauen und zu intervenieren, wenn wichtige Gehölze in Gefahr geraten. Nach Ansicht Peter Sopps (Grüne) sollte der BA speziell die Entscheidungen des Umweltreferats im Auge behalten: "Wir müssen überprüfen, wie die Beseitigung von Bäumen von dieser Seite begründet wird." Die Debatte endete mit der Aufforderung zu erhöhter Wachsamkeit, wenn im Stadtbezirk mal wieder Bebauung dem Baumbestand zusetzt.

© SZ vom 27.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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