Zur Landtagswahl:Der Freistaat ist Programm

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Machen in Türkenfeld Werbung für die Bayernpartei ein: Hubert Dorn (von links), Pius Abenthum, Michael Hofmann und Georg Wegele. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Bayernpartei plädiert in Türkenfeld für mehr Eigenständigkeit

Von Manfred Amann, Türkenfeld

Bayern müsse Bayern bleiben und dort wo bayerisches Selbstbewusstsein, politische Eigenständigkeit, Entscheidungsfreiheiten und Handlungsspielräume durch die lange Zeit der CSU-Regierung verloren gegangen seien, müsse Terrain zurückgewonnen werden. Unter diesem Tenor möchte die Bayernpartei (BP) möglichst viele Bürger davon überzeugen, dass im Landtag wieder "eine echte konservative Kraft als Korrektiv" gebraucht werde. "Die Chancen, nach langer Pause, wieder in den Landtag zurückzukehren, stehen nicht schlecht", glaubt Generalsekretär und Bezirksrat Hubert Dorn, der von 1994 bis 2003 die BP anführte. Auf einer Wahlveranstaltung im Gasthaus Hartl in Türkenfeld ermunterte er Mitglieder und Interessierte gleichermaßen, mitzuhelfen, dass die BP ihr Ziel "zum Wohle Bayerns" auch erreiche. Bei den Umfragen stehe die Partei momentan um die vier Prozent, "etwas mehr als ein Prozent mehr und wir sind sicher drin", so der zuversichtliche Appell des Münchners.

Fürstenfeldbruck sei mal eine "BP-Hochburg" gewesen und in Türkenfeld habe es sogar einmal einen BP-Bürgermeister gegeben, ergänzte Pius Abenthum aus Dießen, der im Wahlkreis Landsberg-Fürstenfeldbruck Ost auf der Liste für den Bezirkstag kandidiert und dem insbesondere die Probleme im Sozial- und im Gesundheitswesen sowie die Zunahme der Armut bei Senioren am Herzen liegen. Die "soziale Schere zwischen Arm und Reich" gehe immer weiter auseinander, das dürfe nicht so weitergehen.

Wegen Krankheit abgesagt hatte der Direktkandidat für Oberbayern, Hermann Dempfle. Als Direktkandidat stellt sich Michael Hofmann aus Dießen für den Landtag zur Wahl. "Unsere bayerische Kultur, die sich in einer etwa 1500-jährigen Geschichte entwickelt hat, muss erhalten werden", fordert er. Dazu gehöre vor allem, auf die gewachsene Kulturlandschaft zu achten und sie nicht rücksichtslos zuzupflastern, die wunderschöne Natur sowie historisch bedeutsamen baulichen Besonderheiten zu bewahren. Mit Fingerspitzengefühl müsse man an die Versorgung mit bezahlbaren Wohnungen herangehen. "Möglichst schnell viele preiswerte Wohnungen aus dem Boden zu stampfen, dass kennen wir aus der DDR mit den Plattenbauten", warnt er.

Außerdem will er sich dafür einsetzen, dass das Fach Heimatkunde wieder eingeführt werde und Schüler keine Nachteile hätten, wenn sie Bayerisch sprächen. Besonders auf den sparsamen Umgang mit Steuergeldern will Georg Wegele sein Augenmerk richten, sollte er über die Liste in den Landtag einziehen. "Eines ärgert mich ganz besonders, dass die Bauern mittlerweile an allem Schuld sind, von der Wasserverschmutzung bis zum Klimawandel", schimpft der 66-Jährige.

Einig sind sich die Kandidaten mit Dorn in einer "klaren Haltung in der Asylantenfrage". "Mit den Hellbraunen rechts außen wollen wir nichts zu tun haben", so Dorn, "aber wir wollen, dass bestehende Gesetze konsequent umgesetzt werden". Bayern brauche einen Regierungschef mit Rückgrat und keinen Gummibaum, der sich von Berlin steuern lässt", fordert Dorn. Der CSU wirft er auch vor, mit ihrer "Clusterpolitik" dafür gesorgt zu haben, dass die "Metropolen an Überhitzung kollabieren", während ganze Landstriche verwaisten. Überdies sei es höchste Zeit, dem Bund und Europa klar zu machen, dass Bayern ein Freistaat sei und vieles, was heute zentralistisch mit dem Ziel der Vereinheitlichung geregelt werde, doch selbst entscheiden könnte.

© SZ vom 18.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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