Bereits an diesem Samstag und Sonntag werden die Kirchenglocken von Sankt Bernhard aller Voraussicht nach morgens erst um 8 Uhr läuten. Pastoralreferent Johannes Sporrer bestätigte am Mittwoch entsprechende SZ-Informationen. Beschlossen wurde die Änderung auf der Sitzung des Kirchenverwaltungsrats am Dienstag. Bislang fand das sogenannte Angelusläuten um 7 sowie um 12 und 19 Uhr statt - andere Kirchen läuten morgens bereits um 6 Uhr. Drei Nachbarn, darunter Alexander Schapovalov, der auf der anderen Seite der Richard-Higgins-Straße in einem Apartment im dritten Stock wohnt, fühlten sich vor allem an Wochenenden im Schlaf gestört. Daran änderte auch die Beschränkung der katholischen Pfarrei auf zweiminütiges Läuten und der Verzicht aufs einminütige Nachläuten am Morgen nichts.
Sporrer bleibt dabei, dass viele Nachbarn das morgendliche Läuten ausdrücklich begrüßen. Gleichwohl sei es ihm und der Kirchenverwaltung wichtig, einen Schritt auf die Kritiker zuzugehen und zu zeigen, dass ihnen eine einvernehmliche Lösung sehr am Herzen liege. Deshalb soll künftig am Wochenende immer eine Stunde später als an den Werktagen geläutet werden. Unter der Woche wäre dies nach Überzeugung Sporrers eher problematisch, weil dann viele Menschen bereits unterwegs sind und beispielsweise in den Schulen der Unterricht beginnt. Er hofft, dass auch die Kritiker das freiwillige Entgegenkommen der Kirche honorieren.
In den zurückliegenden Tagen hatte die öffentlich gewordene Kritik des 56 Jahre alten Schapovalov zu sehr unterschiedlichen Reaktionen geführt. Nachbarn aus seinem Haus bestärkten ihn und sicherten ihm zu, auf einer Liste zu unterschreiben. In anderen Wortmeldungen wiesen Gläubige auf den hohen Stellenwert des liturgischen Läutens hin. Im Gegensatz zum "Stundenschlag" muss das Läuten von Kirchenglocken nicht die gesetzlichen Lärmschutz-Grenzwerte einhalten.