Mitten in Fürstenfeldbruck:Zeigen, was eine Harke ist

Mitten in Fürstenfeldbruck: Alexa Zierl sichert sich einen Claim im kleinen Stadtpark an der Fürstenfelder Straße. Und los geht's.

Alexa Zierl sichert sich einen Claim im kleinen Stadtpark an der Fürstenfelder Straße. Und los geht's.

(Foto: privat)

ÖDP-Stadträtin blitzt mit der Forderung ab, Laubbläser zu verbannen. Dann beweist sie halt im Selbstversuch, dass man ohne die lauten Dinger klarkommt.

Kolumne von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Stadträte sind ehrenamtliche Arbeit gewöhnt, für Sitzungen erhalten sie lediglich eine nicht allzu üppige Aufwandsentschädigung. Nun aber zeigt ÖDP-Stadträtin Alexa Zierl ihren Kolleginnen und Kollegen mal, was eine Harke ist - indem sie sich zusätzliche Ehrenamtsstunden an der frischen Luft verordnet. Mit dem Segen der Stadtgärtnerei startet sie jüngst einen Testlauf: Laub zusammenrechen. Vorausgegangen war ein Antrag der ÖDP, der im Fachausschuss klar abgeblitzt war: Die Stadt möge im Sinne des Artenschutzes und zum Energiesparen in dieser Saison möglichst auf den Einsatz von Laubbläsern verzichten. Ein Umstieg auf Handarbeit sei angesichts der großen städtischen Parks gar nicht machbar, hieß es von der Stadtgärtnerei.

Just am Tag nach der Entscheidung sind die Laubbläser der Stadtgärtnerei im kleinen Stadtpark an der Fürstenfelder Straße am Werk - "bei mir quasi ums Eck", so Zierl. Sie nutzt die Gelegenheit, macht einen Deal klar und sichert sich quasi ihren Claim mit Grünfläche und sieben Bäumen, auf dem sie gleich mal vier Stunden lang Laub zusammenrecht. Mit freundlicher Genehmigung der Gärtnerei wird ein Teil des Laubhaufens unter die Bäume geschoben - als Igelquartier, das anschließend dort verrotten darf. Der Selbstversuch soll in den nächsten Wochen mit Unterstützung des Bundes Naturschutz fortgesetzt werden.

Ziel sei es, "Erfahrungen zu sammeln, wie viel Zeit man braucht, um in städtischen Grünflächen das Laub statt mit dem Laubbläser mit dem Rechen zu entfernen, und welchen qualitativen Unterschied es macht". Zukunftsvision: nächstes Jahr ein "herbstliches Ramadama", bei dem freiwillige Helfer gemeinsam statt Müll zu sammeln Laub zusammenrechen und Winterquartiere für Igel und andere Lebewesen anlegen. Die Erfahrungen nach zwei Wochen und 15 Stunden: "Durchweg positiv. Bewegung bei gutem Wetter draußen an der frischen Luft tut gut. Und die Leute, die vorbeigehen, freuen sich."

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