Würdigung der zahlreichen Helfer:35 000 Euro pro Tag

Neujahrsempfang Olching

Bürgermeister Andreas Magg im Gespräch mit dem katholischen Pfarrer Josef Steindlmüller.

(Foto: Julia Bergmann)

In Olching betont Bürgermeister Andreas Magg den Wert der ehrenamtlichen Arbeit

Von Julia Bergmann, Olching

Mit der Vorbereitung zum Neujahrsempfang der Stadt hatte Bürgermeister Andreas Magg sein Büro überfordert. "Gerne hätte ich einen exakten Wert in Erfahrung gebracht. Einen Wert, der aussagt, wie viele Stunden ehrenamtliches und damit bürgerliches Engagement in dieser Stadt 2018 wieder geleistet wurden", erklärt er in seiner Ansprache in der Kulturwerkstatt am Olchinger Mühlbach, um dann mit Bedauern festzustellen: "Es ist uns nicht gelungen." Aufzeichnungen darüber gebe es nicht bei jedem Verein. Deswegen habe er sich auf Schätzungen verlassen müssen, um den monetären Gegenwert dessen zu berechnen, was Ehrenamtliche in Olching verdienen würden. Dabei ist er auf 35 000 Euro pro Tag gekommen. Laut Magg beinahe so viel, wie Fußballer Frank Ribery. "Meines Erachtens verdienen Sie und Ihre Leistungen noch viel mehr als so ein Profifußballer", findet der Bürgermeister.

Würde man allein den Gegenwert des vergoldeten Steaks, mit dessen Verzehr Ribery Anfang Januar für einen Shitstorm gesorgt hatte, ins Ehrenamt investieren, bekäme man laut Magg dafür 140 Stunden Engagement. "Eine deutlich sinnvollere Investition", wie er findet. Ihre Zustimmung bringen die 170 Gäste mit lautem Applaus zum Ausdruck. "Ihr Einsatz bereichert unsere Stadtgesellschaft auf wunderbare Weise und ist schlicht unbezahlbar", betont er.

Maggs Worte treffen insbesondere auf die zu, die offiziell von der Stadt geehrt werden. Markus Palzer etwa für seine 25 Jahre bei der Feuerwehr Olching und Helmut Bopfinger vom Zitherclub Amperwellen Esting. Wobei in seinem Fall ein Hauch Wehmut mitschwingt. Wie Laudatorin Ruth Busl erklärt, hatte der Musikverein im vergangenen Jahr sein Aus bekanntgeben müssen. Nachdem Bopfinger 50 Jahre lang den ersten Vorsitz inne hatte, wollte niemand seine Nachfolge antreten. Ein ähnliches Schicksal hätte auch fast den Veteranen- und Kameradschaftsverein getroffen. Um das abzuwenden, hatte sich Vorsitzender Josef Böhr für eine erneute Amtszeit zur Wiederwahl gestellt. Auch Böhr, seit 1975 ehrenamtlich tätig, wurde geehrt. Sowie Helmut Dellinger, der seit 55 Jahren den TSV Geiselbullach "lebt", wie Magg als Laudator betont.

Für ihre herausragenden sportlichen Leistungen ausgezeichnet wurden die zweifache deutsche Meisterin Gabriele Wörmann (Luftgewehr und Kleinkaliber) und in Abwesenheit Radsportlerin Denise Schindler, die 2018 die UCI-Paracycling-Bahnweltmeisterschaften gewann.

Fast schon komödiantisches Potenzial hatte die alljährliche Ehrung der Olchinger Speedwaylegende Martin Smolinski. Angesichts seiner zahlreichen Titel ist es kein Einfaches, sich immer neue Möglichkeiten der Ehrung einfallen zu lassen, wie Laudator Tomas Bauer erklärt. Heuer habe man sich für eine Ehrentafel entschieden, die sämtliche Titel Smolinskis aufführen soll. "Es wird auch ein großer Platz für künftige Titel freigehalten", verspricht Bauer und Smolinski beteuert, das als Ansporn nutzen zu wollen. Geht es nach Smolinski, wird die Stadt also noch viele Gelegenheiten haben, um ihre Kreativität unter Beweis zu stellen.

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