Wohnungsbau in Puchheim:Bei drei Geschossen soll Schluss sein

Wohnungsbau in Puchheim: Mitglieder der Bürgerinitiative übergeben die Unterschriftenliste an Bürgermeister Norbert Seidl (Fünfter von links).

Mitglieder der Bürgerinitiative übergeben die Unterschriftenliste an Bürgermeister Norbert Seidl (Fünfter von links).

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Bürgerinitiative legt Unterschriftenliste vor. Sie will die Höhe von Neubauten im Norden der Stadt begrenzen

Von Peter Bierl, Puchheim

Mehr als 200 Unterschriften hat die Bürgerinitiative Projekt Alpenstraße (BIPA) dem Puchheimer Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) am Montag im Rathaus übergeben. Die Anwohner fordern eine maximal dreistöckige Bebauung des geplanten neuen Quartiers an der Alpenstraße, den Erhalt der Biotope am Ascherbach sowie ein Verkehrskonzept. Der Bürgermeister bedankte sich für das "Sammeln von Meinungen", machte aber keine konkreten Zusagen.

Die Stadt plant auf dem etwa 18 000 Quadratmeter großen Grundstück, das sie vor vier Jahren erworben hat, eine Bebauung. Die Anwohner sind alarmiert, weil mitunter schon von bis zu sechs Stockwerken und bis zu 350 Bewohnern die Rede war. Sie fürchten, dass ihre Grundstücke dadurch in den Schatten gestellt werden und der Autoverkehr im Norden Puchheims noch stärker wird.

Diese Sorge haben anscheinend nicht nur die unmittelbaren Nachbarn, sondern auch andere Bürger. Denn die Aktivistinnen der BIPA sind von Haus zu Haus gegangen und haben Unterschriften auch in den sogenannten Bürgermeister-Straßen sowie in der Watzmann- und Wettersteinstraße gesammelt. Auch dort sei die Sorge groß, dass noch mehr Autos durch die Straßen fahren, während morgens zugleich viele Schüler mit dem Fahrrad unterwegs sind. "Um 7.30 Uhr ist jetzt schon Chaos in der Gegend", berichtete Astrid Berger von der BIPA. Der Bürgermeister sieht durchaus einen "Verhandlungskorridor" mit den Anwohnern. Ihm sei bewusst, dass es sich um eine "heikle Stelle" handelt, aber die Kommune wolle Wohnraum schaffen für Menschen, die nicht so viel Geld haben.

Dass die BIPA eine Bebauung nicht prinzipiell ablehnen, wie Christoph Kiemle betonte, sei eine gute Grundlage für weitere Gespräche. Ein Verkehrskonzept wolle die Stadt auch, versicherte Seidl, und die Flächen am Ascherbach sollen erhalten bleiben. "Da rennen Sie bei mir offene Türen ein, das ist ein Tabubereich", sagte der Bürgermeister, wenngleich erst noch zu untersuchen wäre, ob es sich um Biotope handelte.

Was die Zahl der Geschosse und Neubürger betrifft, legte sich Seidl nicht fest. Über eine Limitierung sollte man erst sprechen, wenn erste Entwürfe der Architekten vorliegen, sagte er. "Vielleicht gehen ja auch vier Geschosse, wenn auch nicht überall", meinte Seidl. Auch in Bezug auf die Zahl der künftigen Bewohner riet der Bürgermeister, erst einmal abzuwarten, was und wie gebaut werden könnte. "Man kann nicht sagen, was 350 Personen auslösen", sagte er.

Lediglich zur Forderung nach voller Transparenz ließ der Bürgermeister eine Differenz erkennen. Die Kritik, dass die Bürger nicht informiert wurden, als die Stadt das Grundstück vor vier Jahren erwarb, wies Seidl zurück. Es sei nicht üblich, die Öffentlichkeit über solche Geschäfte zu informieren, es sei sogar besser, dies nicht zu tun, denn es gehe um eine "Wertposition". Allerdings räumte der Bürgermeister ein, dass es im Stadtrat unterschiedliche Meinungen zur Öffentlichkeit gibt. FDP-Vertreter Martin Koch hatte moniert, dass das Neubauprojekt zunächst nicht öffentlich behandelt worden war.

Was den Zeitplan betrifft, so betonte der Bürgermeister, dass er keine Eile habe. Ein Bebauungsplan werde im nächsten Jahr sicher noch nicht verabschiedet. Die Informationsveranstaltung werde noch dieses Jahr abgehalten, wenn sich geeignete Räume fänden. Von einer regelrechten Bürgerversammlung sprach Seidl am Dienstag nicht mehr.

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