EnergiewendeSieben Windräder für den Staatswald

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Das Windrad der Stadtwerke in der Gemeinde Mammendorf ist eines von bislang zwei großen Anlagen im Landkreis und arbeitet sehr profitabel.
Das Windrad der Stadtwerke in der Gemeinde Mammendorf ist eines von bislang zwei großen Anlagen im Landkreis und arbeitet sehr profitabel. (Foto: Johannes Simon)

Zwischen Kottgeisering und Moorenweis könnte bereits 2027 Strom für 15 000 Haushalte erzeugt werden.

Von Manfred Amann, Kottgeisering/Moorenweis

Im Staatswald zwischen Kottgeisering und Moorenweis sollen möglichst schon 2027 sieben Windkraftanlagen in Betrieb gehen. Drei davon sind auf dem Gemeindegebiet von Kottgeisering geplant, vier in der Nachbarkommune. Der Windpark soll Strom für 15 000 Haushalte erzeugen und etwa 62 000 Tonnen CO₂ im Jahr einsparen. Dies entspreche in etwa dem Ausstoß von 12 000 Flügen in die Karibik, heißt es.

Die nötigen Vorarbeiten zur Genehmigung des Windparks, wie die artenschutzrechtliche Prüfung, sind bereits angelaufen. Der Windpark wird vom Münchner Erneuerbare-Energien-Unternehmen MSE Solar, dem Ingenieurbüro Envalue aus Hofkirchen im Landkreis Passau und von Windplan Bosse aus Berlin geplant. Die Investorengruppe hatte im Auswahlverfahren von den Bayerischen Staatsforsten den Zuschlag erhalten. Auf einer Sonderbürgerversammlung in Kottgeisering informierten Fred Garside und Baptist Gregori als Vertreter der Unternehmen, Roland Beck aus dem Wirtschaftsministerium, Bernd Vetter von den Staatsforsten und Gero Brehm vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Fürstenfeldbruck über das Projekt. Erklärtes Ziel war es laut Bürgermeister Andreas Folger (Bürgervereinigung), „die Bürger frühzeitig mitzunehmen und so die Akzeptanz zu fördern“. „Es wird noch geraume Zeit dauern, bis wir die Baugenehmigung bekommen, und es kann sich auch noch einiges ändern“, so Garside.

Etwa 60 Interessierte waren ins Sportheim gekommen und stellten viele teils sehr kritische Fragen. Bürger wollten wissen, welche Vorteile die Gemeinde hätte, „wenn sie sich sowas antut“. Garside verwies auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Danach erhalten Kommunen jährlich je Kilowattstunde erzeugten Strom 0,02 Cent. Durchschnittlich sei je Windrad mit circa 24 000 Euro jährlich zu rechnen. Hinzu komme die Gewerbesteuer, deren Höhe derzeit noch nicht abzuschätzen sei.

Der Staatsforst Schönwald bei Kottgeisering (hinten rechts) wurde im zurückliegenden Jahrzehnt immer wieder einmal als Standort für Windräder ins Spiel gebracht.
Der Staatsforst Schönwald bei Kottgeisering (hinten rechts) wurde im zurückliegenden Jahrzehnt immer wieder einmal als Standort für Windräder ins Spiel gebracht. (Foto: Günther Reger)

Der Gemeinderat habe beim Beschluss, das Projekt Windrad im Staatswald zu unterstützen, zur Bedingung gemacht, dass die Betreibergesellschaft auch in Kottgeisering ansässig sein wird, um Gewerbesteuer zu bekommen, ergänzte der Gemeindechef. Es gehe aber nicht nur ums Geld, sondern auch darum, den Strom regional zu erzeugen und als Gemeinde einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.

Die Forderung, Windräder auf freies Gelände zu stellen statt wertvollen Wald zu zerstören, konterte Folger mit dem Hinweis, dann müsse man den Strom möglicherweise von weit herholen, was nicht nur teuer, sondern „sicher auch nicht landschaftsschonend“ wäre. Laut Brehm und Garside waren ursprünglich neun Standorte in den Blick genommen worden.

Durch Vergrößerung der Abstände zur Wohnbebauung und durch Herausnahme sensibler Gebiete wie des Naturreservats und dem Ulmenwald beim Gut Reichertsried, worauf laut Brem das Forstamt in Fürstenfeldbruck bestanden habe, seien zwei weggefallen. Zudem sei ein waldschonender Bau der Anlagen geplant. Material würde außerhalb des Waldes gelagert und für Zufahrten zu Standorten würden, wo immer möglich, bestehende Waldwege genutzt. Einige Besucher bezweifelten, dass der Strom überhaupt eingespeist werden kann. Laut Garside wird dafür derzeit mit dem Bayernwerk ein Standort für ein eigenes Umspannwerk gesucht. Die Fundamente der Windräder weisen jeweils einen Durchmesser von etwa 24 Metern und eine Tiefe von vier Metern auf, dafür werden 1300 Kubikmeter Beton und 180 Tonnen Stahl benötigt.

Auf Interesse stießen Beteiligungsmöglichkeiten für Bürger. „So weit sind wir noch nicht“, hieß es dazu, Man prüfe derzeit den direkten Anteilserwerb sowie die Beteiligung über Bankangebote oder über Genossenschaften.

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