Windräder im Kreis Fürstenfeldbruck:Gegen den Wildwuchs

Landrat Thomas Karmasin will die Bürgermeister auf ein gemeinsames Vorgehen bei der Standortausweisung einschwören.

Gerhard Eisenkolb

Mit einer gemeinsamen Planung aller 23 Kommunen im Landkreis will Landrat Thomas Karmasin (CSU) einen Wildwuchs von Windrädern verhindern. Das sagte er am Freitag der SZ. Damit reagiert der Landrat auf die in dieser Woche getroffenen Grundsatzentscheidungen, auf der Flur der Kreisstadt und von Mammendorf südlich der Bundesstraße 2 zwischen Puch und dem Mammendorfer Badesee mindestens drei 190 Meter hohe Anlagen zu errichten, die zusammen den Strombedarf von 6000 Haushalten abdecken sollen. Das gemeinsame Vorgehen ist am Montag, 23.Mai, Thema einer Bürgermeister-Dienstbesprechung mit dem Landrat.

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Bald werden auch Windräder im Landkreis Dachau zu sehen sein: Zumindest hat ein noch unbekannter Investor jetzt im Landratsamt einen Antrag gestellt. Die Anlage soll wohl auf dem Gebiet der Stadt Dachau entstehen.

(Foto: dpa)

Laut Karmasin kann der Landkreis nur koordinierend und steuernd eingreifen, wenn ihm das die Kommunen zugestehen. Eine Verpflichtung zur Zusammenarbeit bestehe nicht. Mit seinem Vorstoß will der Landrat erreichen, dass in einem gemeinsamen Flächennutzungsplan (FNP) Konzentrationszonen ausgewiesen werden, in denen Windkraftanlage errichtet werden dürfen. Damit wären alle anderen möglichen Standorte ausgeschlossen. Ohne eine solche Vorgabe müssen Windräder auf Antrag ohne Mitsprache der Kommune genehmigt werden, sofern die Vorgaben erfüllt sind.

In das zu erarbeitende Konzept sollen die bereits vorliegenden Voruntersuchungen der Brucker Stadtwerke aufgenommen werden. Deren Geschäftsführer ist laut Landrat zur Kooperation bereit. Als Betreiber und Investoren sollten nach dem Willen Karmasins ausschließlich regionale Anbieter zum Zug kommen, möglichst unter Beteiligung der Kommunen und deren Bürger. Zu diesem Zweck gibt es bereits Überlegungen der Sparkasse, Finanzierungsmodelle zu entwickeln, an denen sich Bürger mit kleineren Beträgen beteiligen können.

Laut Karmasin könnte mit der gemeinsamen Planung nach den Sommerferien begonnen werden. Der Zeitdruck sei zwar groß, aber für ihn gehe Sorgfalt vor Hektik. Mit der Produktion eines Windrades werde erst begonnen, wenn der Standort genehmigt sei. Deshalb sei gewährleistet, dass ein gemeinsames Vorgehen keine Verzögerungen nach sich ziehe.

Am Mittwoch fasste der Gemeinderat von Mammendorf einstimmig den Grundsatzbeschluss zum Bau eines Windrades mit den Stadtwerken südlich des Badesees zwischen B2 und Aich. Geprüft werden soll noch ein weiterer Standort zwischen Eitelsried und Aich. Am Donnerstag befassten sich die Maisacher Räte mit Windkraft. Laut einstimmigem Beschluss wird angestrebt, beim Betonwerk an der B2 zusammen mit den Brucker Stadtwerken ein Windrad zu errichten.

Maisachs Bürgermeister Hans Seidl befürwortet ein gemeindeübergreifendes Konzept für den Landkreis, will aber nur Strom für den Eigenbedarf produzieren. Am 1. Juni wollen die Stadtwerke dem Moorenweiser Gemeinderat Voruntersuchungen zu zwei Projekten zwischen Dünzelbach und Steinbach sowie zwischen Eismerszell und Hausen präsentieren.

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