Die Realisierung des südlich von Jesenwang geplanten Windparks mit vier Anlagen ist ein großes Stück näher gerückt. Wie die Bürger-Energie-Genossenschaften Freising (BEG-FS) und Sonnensegler als Vorhabenträger informieren, hat das Landratsamt die immissionsschutzrechtliche Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb erteilt. „Wenn alles nach Plan verläuft, könnten die Bauarbeiten Mitte 2026 beginnen. Die Inbetriebnahme wird voraussichtlich Ende 2027 erfolgen“, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Der Windpark wird in Bürgerhand entstehen, wovon in erster Linie die Bürger profitieren“, versprechen die Bauherren. Die beiden Genossenschaften mit ihren Mitgliedern seien die Eigentümer. Zusätzlich könnten die Mitglieder aber auch separat in die Finanzierung einsteigen und gut verzinste Nachrangdarlehen zeichnen. Diese Darlehen seien ab 1000 Euro möglich und hätten eine Laufzeit von zehn oder 20 Jahren bei fester Verzinsung. Außerdem könnten Bürger Mitglied bei einer der Genossenschaften werden.

Windkraft:Jesenwangs Bürgermeister widerspricht Windkraftgegnern
Bei dem Ort soll ein Windpark entstehen. Die Forderung, ihn abzulehnen, weist Rathauschef Erwin Fraunhofer als rechtswidrig zurück.
Laut Mitteilung werden 25 Prozent der Anteile für Interessenten aus Jesenwang, Grafrath, Moorenweis, Landsberied und Kottgeisering zeitlich begrenzt reserviert. „Anwohner aus diesen Gemeinden, die sich mittels Nachrangdarlehens Nachrangdarlehns beteiligen, können den vergünstigten Bürger-Strom-Plus für derzeit 26,4 Cent pro Kilowattstunde brutto ab der Inbetriebnahme des Windparks und bis zum Ende Darlehenslaufzeit nutzen“, erklären die Investoren. Damit könnten Bürger vom Windpark auch direkt finanziell profitieren. Die Gemeinde Jesenwang habe zudem die Möglichkeit, sich direkt an der Betreibergesellschaft des Windparks zu beteiligen.
Ob und mit welchem Betrag die Gemeinde einsteigen wolle, sei völlig offen, sagt CSU-Bürgermeister Erwin Fraunhofer. Bewusst habe der Gemeinderat das Thema bisher ausgeklammert, um nicht in den Verdacht zu geraten, die Planung zu unterstützen, um finanziell zu profitieren. Die vier Windräder werden laut Erfahrungswerten bei einer Nabenhöhe von 160 bis 166 Metern und einen Rotordurchmesser von 160 Metern jährlich rund 40 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen, was dem Verbrauch von 38 500 Menschen entspricht. Dadurch können rund 28 880 Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden. Der Stromverbrauch der Gemeinde Jesenwang liege bei rund elf Millionen Kilowattstunden pro Jahr.

Mit der Inbetriebnahme werde sich die Windstromerzeugung laut Investoren im Landkreis nahezu vervierfachen. „Damit leisten wir sicherlich einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz im Landkreis“, sagt Bürgermeister Fraunhofer, der allerdings nicht mit der Kritik hinter dem Berg hält, dass die Gemeinde damit übermäßig hoch belastet werde. Bei privilegierten Vorhaben hätten Kommunen kaum Möglichkeiten eigene Interessen einzubringen. „Uns wären weniger Anlagen lieber gewesen, nach Änderung der gesetzlichen Grundlagen hat die Gemeinde aber keine Möglichkeit mehr gehabt, steuernd einzugreifen“, erklärt Fraunhofer. So habe Jesenwangs Wunsch für weniger Windräder keinen Erfolg gehabt.
Im Oktober 2019 hatte die BEG-FS den Pachtvertrag unterzeichnet. Nach zwei Info-Veranstaltungen und einer Artenschutzprüfung war im August 2024 der Genehmigungsantrag eingereicht worden. Im Dezember darauf hatten die Sonnensegler eine 20-prozentige Beteiligung am Projekt gezeichnet. Für den Windpark werden etwa 1,38 Hektar Wald gerodet, zum Ausgleich wird eine gleich große Fläche aufgeforstet. Darauf hingewiesen wird, dass Jesenwang unabhängig von einer gemeindlichen Beteiligung Gewerbesteuer in siebenstelliger Höhe während der gesamten Betriebszeit des Windparks erhalten wird. Über den Baufortgang und über die Einzelheiten zur Bürgerbeteiligung wollen die beiden Genossenschaften Anfang Mai informieren.