Wetter:Auf dem Trockenen

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Die lange Trockenzeit macht den Landwirten zu schaffen. Aber nur für wenige ist es tatsächlich rentabel, wie hier, künstlich zu bewässern. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Durch den niederschlagsarmen Frühling befürchten die Landwirte massive Ernteeinbußen

Von Julia Bergmann, Fürstenfeldbruck

Unter dem ungewöhnlich trockenen Wetter der vergangenen Wochen leiden sowohl Land- als auch Forstwirtschaft massiv. Die Niederschlagsmenge im Landkreis lag im April deutlich unter den in Bayern gemessenen 25 Litern pro Quadratmeter, sagt Günter Biermayer, der Leiter des Brucker Landwirtschaftsamts. Normal seien im April aber etwa 80 Liter pro Quadratmeter. Während die Landwirte mit einem geringen Ertrag vor allem von Getreide rechnen müssen, ist in den Wäldern eine extremen Ausbreitung von Schädlingen zu erwarten.

"Gerade bei der Wintergerste muss man mit massiven Schäden rechnen", erklärt Georg Huber, Kreisobmann der Landwirte. In einer für das Wachstum der Pflanzen kritischen Phase sind diese nicht ausreichend mit Wasser versorgt worden. Besonders hart trifft es Landwirte, die ihre Produkte auf Kiesböden anbauen müssen, etwa in Olching, Germering und Maisach. Dort versickert das Wasser vergleichsweise schnell, der Untergrund kann nicht ausreichend Flüssigkeit speichern. Beziffern könne man das Ausmaß der Trockenschäden noch nicht. Allerdings rechnet Huber mit sehr hohen Ausfällen vor allem bei der Getreideernte, welche die Landwirte nicht wieder über den Preis ausgleichen können. "Getreide wird global gehandelt und die Transportkosten sind gering", erklärt er. "Irgendwo auf der Welt wächst es immer."

Hoffnung gibt es immerhin noch für die sogenannten Sommerungen, wie etwa Mais und Kartoffeln. Diese werden erst im Frühjahr angesät und im Herbst geerntet. Bisher kämen die Pflanzen noch zurecht, aber um nun richtig wachsen zu können, benötigen sie bald Wasser. "Wir brauchen jetzt leichten, lang anhaltenden Regen", sagt Huber.

Dem stimmt Günter Biermayer, der Leiter des Brucker Landwirtschaftsamt, zu. Gerade die jungen Pflanzen bräuchten jetzt leichten Dauerregen über drei bis fünf Tage hinweg. Doch in den vergangenen Jahren ist das in den Frühlings- und Sommermonaten immer seltener geworden. Immer häufiger kommt es seit einigen Jahren zu lange anhaltenden Trockenphasen, die von heftigen und kurzen Regenfällen abgelöst werden. Obwohl die Niederschlagsmengen im Jahresmittel ungefähr gleichgeblieben sind, sind die Regenfälle insgesamt unregelmäßiger, stärker und kürzer geworden. Auf lange Trockenphasen folgen kurze und heftige Regenschauer. Das Problem: Die Speicherkapazität der Böden ist begrenzt. Teile des Wassers versickern, verdunsten oder fließen oberflächlich ab, und die wenigsten Landwirte haben die Möglichkeit, ihre Felder künstlich zu bewässern. Für die meisten wäre das aus Kostengründen schlichtweg unrentabel, sagt Huber.

Die veränderten Bedingungen sind auch für die Wälder fatal. Neupflanzungen bekommen zu wenig Wasser und drohen abzusterben. Und es gibt noch ein weiteres großes Problem: "Zu der schon vorhandenen großen Borkenkäfer-Population kommt jetzt noch der Stress für die Bäume dazu", sagt Biermayer. Die durch den Wassermangel geschwächten Gewächse sind für einen Schädlingsbefall äußerst anfällig. Deswegen sind Waldbesitzer jetzt ganz besonders dazu aufgerufen, befallene Bäume und abgestorbene Hölzer zu entfernen.

© SZ vom 09.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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