Wettbewerb:Die Natur im Fokus

Anlässlich einer Ausstellung im Haus 10 sind Jugendliche eingeladen, sich bei einem Wettbewerb mit ihrer Umwelt zu beschäftigen und ihre Funde zu dokumentieren. Die besten Bilder werden gemeinsam mit Werken professioneller Künstler gezeigt

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Als 1962 die amerikanische Biologin Rachel Carson Ihr Buch "Silent Spring" veröffentlichte, markierte das eine Revolution im Umgang mit der Natur. Ihre Botschaft diffundierte in alle Bereiche der Gesellschaft. Interessant ist, dass es damals nicht die Kunst - etwa romantische Naturfotografie, Lyrik oder Literatur - war, die zum Nachdenken über das Verhältnis zur Natur anregte, sondern ein wissenschaftliches Sachbuch. Rachel Carsons Ideen haben in der Folge aber auch die Kunst inspiriert.

Der Kurator Christian Burchard will nun mit einer Ausstellung im Haus 10 diese Gedanken wieder aufgreifen - und Jugendliche schon vor der Ausstellung dazu bewegen, sich mit ihrer Umwelt zu beschäftigen. Deshalb gibt es im Vorfeld der Ausstellung einen Fotowettbewerb.

Jugendliche aus dem Landkreis können Motive rund um das Ausstellungsthema "Gras im Asphalt" einschicken - also Bilder, die zeigen, wo sich Pflanzen im städtischen oder dörflichen Umfeld an Orten ansiedeln, von denen man sie einst vertrieben hat - sei es ein verfallendes Haus oder eine Straße mit Rissen und Schlaglöchern, in denen Blumen wachsen. Unter allen Einsendungen wählt eine Jury, der auch ein Mitglied der Fürstenfeldbrucker Redaktion der Süddeutschen Zeitung angehört, 30 Bilder aus, die dann in der Ausstellung gezeigt werden. Über den Sieger des Wettbewerbs entscheiden dann die Besucher. Sie können ihre Stimmen für ihren Favoriten abgeben. Der Sieger erhält 300 Euro, der zweite Platz 200 Euro, der dritte Preis sind 100 Euro. Zudem gibt es viele kleine Preise für die weiteren Teilnehmer. Einsendeschluss für die Bilder ist der 31. Juli.

Neben den Arbeiten der Jugendlichen werden in der Ausstellung, die vom 22. September an zu sehen sein wird, auch Werke von vier professionellen Künstlern gezeigt. Alle vier beziehen sich in ihren Arbeiten - bewusst oder unbewusst - auf die Gedanken von Rachel Carson. Die Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft wird durch Zitate Carsons geschaffen, die in der Ausstellung zu sehen sein werden.

Die Materialien für die Werke von Doris Trummer können aufmerksame Wanderer und Spaziergänger in diesen Tagen überall in der Natur sehen. Denn Trummer sammelt die Insektengespinste, die momentan viele Bäume und Sträucher verhüllen, und verarbeitet sie zu fragilen Kleidungsfragmenten. Die Gespinste, die als Schutz für die darin abgelegten Larven dienen, sind für die befallenen Bäume und Sträucher übrigens nicht gefährlich. Neben den Gespinsten verarbeitet Trummer auch Wespennester, Blütenblätter und Samen zu Installationen, die oft mit ihrer eigenen Biografie verwoben sind.

Ein wahrer Utopist ist Karl Witti, der in seinen Zeichnungen eine friedliche Einheit von Mensch und Natur skizziert, in einer postindustriellen Welt, in der die Technik- und Kulturdenkmäler der Vergangenheit nur noch stille Erinnerungen ans Gestern sind. Wittis Hauptmotiv ist die sanfte, lautlose Rückeroberung bewohnter Stätten durch die Kräfte der Vegetation. Der Welt der Urbanität setzt er das "Gesamtkunstwerk Natur" gegenüber.

Der Fotograf Tom Schmid begibt sich für seine Bilder an Orte, die vom menschlichen Einfluss noch weitgehend unberührt sind, etwa die äußeren Hebriden vor der Küste Schottlands, um dort die mythischen Landschaften festzuhalten. In der Ausstellung wird auch eines der "Green Light Objekte" von Olafur Eliasson zu sehen sein, die 2016 in Zusammenarbeit mit der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (Wien) von Flüchtlingen gemeinsam mit Besuchern produziert worden ist. Verschiedenheit nicht nur zu tolerieren, sondern zu umarmen, ist das übergeordnete Motto seines Projekts.

Jugendliche können ihre Beiträge zum Wettbewerb per E-Mail an chr.burchard@web.de einreichen. Im Emailtext Nachname, Vorname, Alter, Ort, Schule und Emailadresse angeben. Nachname, Vorname, Alter und Ort sollten auch im Bildnamen zu finden sein, gewünschtes Fotoformat: jpg

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