Welthospiztag:Ein guter Umgang mit dem Tod

Hospizbegleiter ermöglichen es, Menschen würdig aus dem Leben zu begleiten

Kommentar von Ariane Lindenbach

Wenn Mediziner Betroffenen oder Angehörigen die Nachricht vom bevorstehenden Tod überbringen, ist das wohl immer Auslöser für Gefühle wie Angst, Trauer, Hilflosigkeit. Das ist zweifellos völlig normal. Dennoch macht es für die Schwerstkranken und ihr Umfeld einen unbeschreiblich großen Unterschied, ob sie diese Situation allein durchstehen müssen oder ob sie jemanden an ihrer Seite haben, der ihnen hilft, die Geschehnisse zu verstehen und adäquat darauf zu reagieren.

Auch Monika Keck ging es so, als 2012 ihre kranke Mutter aus dem Krankenhaus nach Hause geschickt wurde. Die Sozialpädagogin, die heute als eine von drei hauptamtlichen Koordinatorinnen im ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst der Caritas arbeitet, fühlte sich damals von der Situation völlig überfordert. Aber durch die Unterstützung durch die Hospizhelfer wandelte sich ihr Gefühl der Hilflosigkeit rasch. So hat Keck die Begleitung ihrer Mutter in den Tod schließlich nicht nur als Entlastung, sondern sogar als enorme Bereicherung empfunden. Denn das Sterben gehört zum Leben, und es gibt wenig Erfüllenderes, berichten viele, als jene Menschen würdig aus dieser Welt zu begleiten, die einem selbst das Leben geschenkt haben.

Wer öfter mit Hospizhelfern spricht, der wird ein Muster erkennen: Viele empfinden diese unglaubliche Bereicherung, nicht zuletzt auch, weil es die eigene Sterblichkeit präsenter macht und so das Leben bewusster erlebt wird. Viele ehrenamtliche Hospizhelfer haben auch, genau wie Keck, zunächst als Angehörige erlebt, wie wohltuend das Engagement der Palliativ- und Hospizkräfte ist. Im nächsten Schritt engagieren sie sich selbst. Deshalb ist es eine Entwicklung in die richtige Richtung, dass der Welthospiztag seit 2005 gefeiert wird. Er macht nicht nur Werbung für die Hospizbewegung, sondern auch für einen offenen, und dadurch automatisch erträglicheren Umgang mit dem Tod.

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