Wechsel zu Grünen:Große Überraschung

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Reaktionen auf Marina Freudensteins Parteiaustritt

Von Katharina Knaut, Olching

Der Wechsel der ehemaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Marina Freudenstein zur Fraktion der Grünen ist bei allen Parteien auf große Überraschung gestoßen. Die Reaktionen sind gemischt. Während die Grünen sich über ihr neues Mitglied freuen, reagieren Freudensteins einstigen Genossen mit Unverständnis. Dennoch: Trotz der Entwicklung soll die Zusammenarbeit im Stadtrat nicht unter dem Wechsel leiden. Vor der konstituierenden Sitzung musste es schnell gehen: An diesem Tag hatte Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingrid Jaschke überraschend erfahren, dass Freudenstein in ihre Fraktion und Partei übertreten will. Es folgte eine Besprechung mit ihren Kollegen, dem Wechsel sei am Ende jedoch nichts im Weg gestanden, erklärt Jaschke. Freudenstein sei bereits länger Stadtratsmitglied und habe ihre Aufgabe stets ernsthaft und kompetent wahrgenommen. Sie sei eine Bereicherung für die Fraktion, so Jaschke.

Wie die Grünen wurde auch die SPD überrascht. Kurz vor der konstituierenden Sitzung des Stadtrats musste ein neuer Fraktionsvorsitzender gewählt werden, außerdem ändern sich durch den Wechsel die Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat. Die SPD bildet nur noch die drittstärkste Fraktion, die Grünen sind nun zweitstärkste Kraft. Doch nicht nur aus diesem Grund bedauert der Ortsverband das Ausscheiden Freudensteins: "Wir verlieren eine ebenso engagierte wie kompetente Kommunalpolitikerin, die im Olchinger Stadtrat als das Gesicht der SPD-Fraktion galt", heißt es in einer Presseerklärung. Es sei ein aus ihrer Sicht völlig unverständlicher Schritt, betonen die ehemaligen Parteifreunde. Auch weisen sie Freudensteins Kritik, die SPD werde in eine Kooperation mit der CSU gedrängt, zurück: In den bisherigen Gesprächen sei es lediglich um die Besetzung der Positionen und Referate gegangen, erklärt Bürgermeister Andreas Magg. Eine thematische Abstimmung sei seines Wissens bisher nicht erfolgt.

CSU und SPD hätten zwar einige Projekte gemeinsam vorangebracht, sagt CSU-Fraktionsvorsitzender Tomas Bauer. In den vergangenen beiden Jahren habe sich diese Zusammenarbeit jedoch abgeschwächt. Eine generelle Kooperation seien die Christsozialen mit keiner Partei eingegangen, so Bauer: Mehrheiten ergeben sich von Entscheidung zu Entscheidung. "Wir gehen es gelassen an." Ohnehin sei unklar, welche Projekte aufgrund der Coronakrise überhaupt verwirklicht werden könnten. "Ich bin zuversichtlich, dass der Stadtrat die Herausforderungen in einem konstruktiven Miteinander angehen wird."

Diese Sicht teilen SPD und Grüne. "Wir werden uns um eine gute Zusammenarbeit bemühen", sagt Jaschke. Alle Fraktionsvorsitzenden betonen, dass die Gespräche bisher sehr konstruktiv verlaufen seien. Als Bürgermeister sei es ihm wichtig, mit allen Fraktionen zusammenzuarbeiten, sagt Magg. Die SPD hat mit dem Wechsel Freudensteins abgeschlossen: "Die SPD ist es gewohnt, nach vorne zu blicken", heißt es in einer Pressemitteilung. An dem Verhältnis zu anderen Parteien ändere sich nichts: "Wir setzen auf gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zum Wohle der Stadt Olching."

© SZ vom 22.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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