Was wird aus "Fürsty"?:Jungunternehmer statt Soldaten

Ex-Wissenschaftsminister Thomas Goppel setzt bei der künftigen Nutzung des Fliegerhorstes auf Zusammenarbeit mit den Münchner Hochschulen - doch es gibt auch andere Vorschläge.

Gerhard Eisenkolb

Erste konkrete Überlegungen für eine Nachnutzung der Gebäude der Luftwaffenkaserne in der Kreisstadt hat am Mittwoch der Brucker Stimmkreisabgeordnete Thomas Goppel (CSU) präsentiert. Der Politiker schlägt vor, nach dem Abzug der Soldaten im Fliegerhorst in Zusammenarbeit mit den Münchner Universitäten ein Technologie- und Gründungszentrum zu etablieren. Dort sollen, so Goppels Wunsch, junge Unternehmer im Hightech-Bereich die neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse in der Wirtschaft umsetzen.

Für den ehemaligen bayerischen Wissenschaftsminister Goppel ist das Gründerzentrum "gate" in Garching das Vorbild. Dort haben unmittelbar neben dem Campus der Technischen Universität München (TU) junge Unternehmer ein Zuhause gefunden. Die neuen Firmen können laut Goppel in enger Zusammenarbeit mit den Forschungsinstituten unter Anleitung und durch ein Netzwerk entlastet von bürokratischen Zwängen die ersten Schritte in die Selbständigkeit tun. Gespräche in diese Richtung führte der Abgeordnete unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Schließung des Fliegerhorstes vergangene Woche. Goppel sagte, er stehe auch in Kontakt mit dem Präsidenten der TU. Sofort nach der Veröffentlichung der Entscheidung des Verteidigungsministers habe er angefangen, seine alten Kontakte zu nutzen und zu telefonieren.

Klären will der Politiker auch, ob es an der Fachhochschule München einen Raumbedarf gibt, der in Fürstenfeldbruck erfüllt werden könnte. Wegen der Nähe zu München sei die Kreisstadt nicht der schlechteste Standort für Bildungseinrichtungen. Das sei ein Vorteil. Für einen Nachteil hält Goppel dagegen den schlechten Zustand der Gebäude im Fliegerhorst. Bei seinen Gesprächen will Goppel darauf Rücksicht nehmen, dass das künftige Technologie- und Gründerzentrum zur Struktur von Unternehmen passt, die sich bereits im Landkreis niedergelassen haben. Der Abgeordnete denkt dabei an Firmen wie die Elektroniksystem- und Logistik-GmbH (ESG) in Fürstenfeldbruck, die sich in der Nähe des Fliegerhorstes angesiedelt hat.

Eine regionale Aufgabe

Der Maisacher Bürgermeister Hans Seidl (CSU) berichtete von einem Treffen von Kommunalpolitikern mit der Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe in Berlin, Gerda Hasselfeldt. Laut Seidl betrachtet der Brucker OB Sepp Kellerer (CSU) die Herausforderung, nun den Fliegerhorst zu überplanen, als eine Aufgabe der gesamten Region. Deshalb soll neben den Nachbargemeinden auch der Landkreis in die Überlegungen eingebunden werden.

Am Maisacher Konzept, das den Bau einer Trabrennbahn, eine Umgehungsstraße und die Ansiedlung des Fahrsicherheitstrainings von BMW auf dem ehemaligen Luftwaffen-Flugfeld vorsieht, will Seidl nicht rütteln. Am grundsätzlichen Problem, der Tatsache, dass die Maisacher Flächen des Fliegerhorstes unter Naturschutz stehen, ändert sich ja nichts. Er räumte aber ein, dass das Eine oder Andere im Hinblick auf die neuen Möglichkeiten, die sich nur ergeben, noch einmal zu betrachten sei. Darunter versteht der Bürgermeister beispielsweise den Wunsch, den Fuß- und Radweg von seiner Gemeinde zum Maisacher Sommerkeller in Fürstenfeldbruck wieder zu öffnen. Konkrete Überlegungen, eine direkte Verbindung vom Fliegerhorst zum nahe gelegenen Maisacher S-Bahnhof zu schaffen, gibt es noch nicht. Die Gemeinde Emmering möchte auf dem schmalen Streifen zwischen dem Fliegerhorstzaun und der B 471 ein neues Gewerbegebiet ausweisen. Inzwischen fragen sich Brucker Stadträte, ob dieses Vorhaben nicht zurückgestellt und in das Gesamtkonzept zur Nachnutzung des Militärstandortes einbezogen werden soll.

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