´Warum Germering?`:Solidarisch mit den Flüchtlingen

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Der Stadtrat bietet den Asylbewerbern nach dem Brandanschlag Hilfe an. Derweilen gibt es Kritik an Aussagen der CSU.

Von Ariane Lindenbach

Drei Tage nach dem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim ermittelt die Polizei auf Hochtouren. Am Freitagvormittag war die Vizepräsidentin der Regierung von Oberbayern, Maria Els, als Vertreterin des Trägers vor Ort, um sich ein Bild von der Situation zu machen und mit den Bewohnern zu sprechen. Der Stadtrat hat ebenfalls am Freitag fraktionsübergreifend eine Solidaritätsbekundung mit den Asylbewerbern veröffentlicht und Hilfe angeboten. Unterdessen kritisieren linke politische Gruppierungen und viele in sozialen Netzwerken, die CSU habe mit der Debatte über angebliche Armutszuwanderung aus Südosteuropa den Anschlag provoziert.

"Wir ermitteln in alle Richtungen, auch in Richtung eines fremdenfeindlichen Hintergrunds", betonte ein Polizeisprecher. Kräfte der Kripo Fürstenfeldbruck sichern, unterstützt von einem Brand-Experten des Landeskriminalamts und weiteren Fachkräften, immer noch Spuren an und um das Heim. Zudem überprüfen die Beamten zwei Hinweise aus der Bevölkerung, die nach Veröffentlichung der Beschreibung des mutmaßlichen Täters eingingen. Der etwa 30-jährigen Mann war von zwei Heimbewohnern in der Brandnacht gesehen worden.

Germerings OB Andreas Haas (CSU), der mit Els und Landrat Thomas Karmasin die Einrichtung zum dritten Mal seit dem Brand besuchte, sagte, die Germeringer seien von dem Anschlag sehr betroffen. "Germering, warum?" fragten viele. Haas verwies auf die intensive Integrationsarbeit mit Konzept und Fachkraft, Diskussionsreihen, Sprachförderprogrammen und vielem mehr. Überdies bieten die Germeringer dem OB zufolge Hilfe in jeglicher Form an. Wie ein Regierungssprecher betonte, ist das Haus weiterhin bewohnbar, Strom, Heizung und Wasser funktionierten. Els habe den Bewohnern andere Unterbringungen angeboten, was diese aber abgelehnt hätten. Ob das frei zugängliche Gelände künftig besser gesichert werden soll, erörtere man derzeit mit der Polizei, sagte der Sprecher.

Politiker von SPD, Grünen und Linken aus dem Landkreis und aus Bayern sowie die Kommentare im Netz kritisieren, dass die CSU mit ihrem Slogan "Wer betrügt, der fliegt" die Stimmung gegen Ausländer aufgeheizt und so den Anschlag forciert habe. Mehrfach werden die Christsozialen als geistige Brandstifter genannt. Seine Parteifreunde hätten nur den Missbrauch der Sozialkassen angeprangert, erläuterte Karmasin und kommentierte: "Da kann es keinen vernünftigen Zweifel geben, dass man sich davor schützen muss."

© SZ vom 11.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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