Auszeichnung:Ein Wald für die Zukunft

Auszeichnung: Auf knapp drei Hektar wachsen im Wald von Raimund Hofmann außergewöhnlich viele Baum- und Straucharten.

Auf knapp drei Hektar wachsen im Wald von Raimund Hofmann außergewöhnlich viele Baum- und Straucharten.

(Foto: Gero Brehm/AELF Fürstenfeldbruck)

Für die Gestaltung seines drei Hektar großen Grundstücks bei Weil erhält Raimund Hofmann die Auszeichnung "Waldbesitzer des Jahres". Unterstützt wird er vom Amt für Forsten in Fürstenfeldbruck.

Auf knapp drei Hektar bewirtschaftet Raimund Hofmann in der Nähe von Weil einen Wald, der mit 39 Baum- und verschiedenen Straucharten eine außergewöhnliche Vielfalt aufweist. Diese konnte er nur durch viel Engagement und Leidenschaft für den Wald entwickeln. Für genau diese Arbeit ist er nun mit dem Deutschen Waldpreis 2022 ausgezeichnet worden.

Der Wald ist im Jahr 1989 als Ausgleichsmaßnahme für ein Bauvorhaben angelegt worden. 2007 forstete Hofmann dann einen weiteren Bereich auf. Dabei beriet ihn das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck, auch von der Gemeinde Weil erhielt er Unterstützung. 39 Baum- und 13 Straucharten wachsen inzwischen in seinem Wald. Der Baumbestand setzt sich aus heimischen Arten wie Bergahorn, Buche, Ulme oder Eiche zusammen, aber auch Exoten sind dabei, etwa der Bergmammutbaum. "Nicht alle Baumarten funktionieren", räumt Hofmann dabei ein, "man muss ausprobieren. Ich habe keine Angst vor Experimenten."

"Wir sind stolz, dass wir in unserem Amtsgebiet seit Mitte Juli bereits den zweiten Preisträger des Deutschen Waldpreises haben", sagt Franz-Josef Mayer, Behördenleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürstenfeldbruck. Der Preis wurde Raimund Hofmann bereits im Juli auf der Messe Interforst in München übergeben. Schirmherr in diesem Jahr war Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.

"Wichtig ist es", erklärt Raimund Hofmann, "angesichts der Artenvielfalt konsequent zu durchforsten, und dabei nach dem Prinzip "mäßig, aber regelmäßig" vorzugehen". Sein Ziel sei ein artenreicher, klimastabiler Dauerwald. Dies sei ohne Pflege und Bewirtschaftung nicht möglich. Es freut den Waldbesitzer, bereits jetzt gute Erträge zu erzielen, wobei er den Zuwachs der Bäume bei weitem nicht vollständig nutzte.

Auszeichnung: Preisträger Raimund Hofmann (rechts) mit Nikolaus Storz vom Projekt "Life Future Forest".

Preisträger Raimund Hofmann (rechts) mit Nikolaus Storz vom Projekt "Life Future Forest".

(Foto: AELF Fürstenfeldbruck)

In seinem Wald wird damit viel Kohlendioxid gespeichert. Dabei dürfe nicht vergessen werden, so Ludwig Pertl, Deutscher Waldpreisträger aus dem vergangenen Jahr, auf den Boden und die Bodenlebewelt zu achten. "Nur dann hat der Wald optimale Bedingungen und kann neben dem Holzertrag alle wichtigen Ökosystem-Leistungen erbringen", sagt er.

Unter der Leitung von Professor Stefan Wittkopf von der Hochschule Weihenstephan werden im Rahmen des Projekts "Life Future Forest" die Wachstumsbedingungen an Hofmanns Standort in Weil erforscht. Ein Vergleich aktueller Wachstumskurven zeige, dass die Laubbaumarten aktuell mit der Trockenheit besser zurechtkommen als die weit verbreitete Fichte. "Unsere erste Priorität ist heute der Waldumbau hin zu einem klimastabilen Mischwald", sagt Stefan Warsönke, Bereichsleiter Forsten des AELF. "Der Waldbestand von Raimund Hofmann zeigt interessierten Waldbesitzern, welche Möglichkeiten hierzu bestehen. Er bietet Anregung und zeigt, was möglich ist."

Nach einem Tipp für Erben von Wald gefragt, antwortet Hofmann: "Ich rate ihnen, den Wald nicht einfach wachsen zu lassen, sondern ihn unbedingt zu bewirtschaften! Oder - wenn sie es selbst nicht schaffen - ihn von der Waldbesitzervereinigung bewirtschaften zu lassen."

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