Süddeutsche Zeitung

Wahl:Abstimmung ohne Konsequenzen

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Der Kreisjugendring organisiert für Jugendliche die U-18-Wahl. Zum Ergebnis am 14. Oktober trägt es nicht bei

Von Zoe Englmaier, Fürstenfeldbruck

Ab welchem Alter denken junge Leute politisch, ab wann sind sie in der Lage zu wählen? Fragen, die sich die Mitglieder des Kreisjugendrings (KJR) stellen und vor Wahlen zu beantworten suchen. Nun, wenige Tage vor der bayerischen Landtagswahl ist der Kreisjugendring mit seinem "Wahlbus" im Landkreis unterwegs, um Zwölf- bis 17-Jährigen die Gelegenheit zu geben, wie bei der echten Wahl abzustimmen.

Vormittags steht der Bus an Schulen, nachmittags an öffentlichen Plätzen. Die Jugendlichen können dort nicht nur direkt wählen, sonder auch von der Briefwahl Gebrauch machen. Infotafeln und Gespräche sollen sie zum Wählen animieren. Der Kreisjugendring informiert dabei die Jugendlichen über das Konzept und beantwortet Fragen über die Parteien und das Wahlverfahren.

Isabella Gürtler, beim Kreisjugendrings fest angestellt, erklärt am Wahlbus vor der Sparkasse Fürstenfeldbruck, dass es wichtig ist, die Fragen der Jugendlichen ernst zu nehmen. Sie vertraut auf das Urteilsvermögen der Minderjährigen und ist deshalb auch für ein Wahlrecht ab 14 Jahren. Ihrer Meinung nach haben Kinder mit dem Erreichen des 14. Lebensjahres erstmals einen geschärften kritischen Blick, der ihnen ermögliche, wählen zu dürfen. Ahmat, 18 Jahre alt, Samira (16) und Katharina (13) sind eher für ein Wahlrecht ab 16 Jahren. Sie meinen, vorher fehle das nötige Wissen. Die 16-jährige Lena ist jedoch der Meinung, dass durch die mangelnde politische Bildung und das Alter noch kein vollständig ausgereiftes Urteilsvermögen vorhanden sei. Sie alle sind sich jedoch einig, dass politsche Themen an Schulen Priorität haben sollten. Lena beharrt auf aktuelle Informationen, da Schulbücher meist veraltet sind, während Samira und Katharina sich Neutralität in politischen Gebieten wünschen. Ihrer Erfahrung nach waren die Lehrer eher subjektiv, wodurch eine eigene Meinungsbildung erschwert worden sei.

Tobias Ketzel, ehrenamtlich beim KJR, sieht eine Lösung für die Suggestion der Erwachsenen. Der 21-Jährige ist der Meinung, man müsse die Jugendlichen schlichtweg auf "aufgeschnappte" Themen ansprechen, sodass sie diese durch Reflexion eigenständig betrachten können. Dadurch lernten sie eigenverantwortlich zu handeln und zu denken, was in einer Demokratie essenziell ist. Am Sonntag, 14. Oktober, um 18 Uhr wird auf der Internetseite des Kreisjugendrings ( www.kjr.de/wahl) das Ergebnis der "U-18-Wahl" veröffentlicht.

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Quelle:
SZ vom 09.10.2018
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