Vortrag:Das Thema Nachhaltigkeit

"Brucker Brücke" beginnt mit Gesprächsreihe über verantwortungsvollen Konsum

Von  Max Grassl, Fürstenfeldbruck

Weniger ist oftmals mehr. So lautete ein zentraler Satz eines Gesprächsabends der Gruppe "Brucker Brücke" über den verantwortungsvollen Kleidungskonsum. Dieses Thema bildet den Auftakt für weitere Termine, an denen man sich über Nachhaltigkeit austauschen kann. Bei dem ersten Gesprächsabend gab Alfred Pichler darüber hinaus Passagen aus seinem Heft "Die Chance zum guten Einkauf" wider. Die Zuhörer konnten Fragen stellen und ihre Meinung kundtun.

"Aus scheinbarem Verzicht können Freiräume entstehen, die unser Leben bereichern", erklärt Pichler zu Beginn des "Nachhaltigkeitsstammtisches". Der pensioniere Ingenieur und Betriebsrat der IG Metall hat sein "Kick-Off-Erlebnis" für den nachhaltigen Einkauf gehabt, als er - ein passionierte Fahrradfahrer - erfuhr, unter welchen Bedingung Zweiräder hergestellt werden. Deswegen habe er nach Anbietern gesucht, die nachhaltig produzieren. Nach längerer Recherche fand er aber heraus, dass es diese nicht wirklich gebe. Deswegen bestellte er die Einzelteile und baute das Rad selbst zusammen. "Das hat mir sehr viel mehr Freude bereitet als meine High-Tech-Fahrräder." Das Gefühl, etwas Gutes zu tun, wiege mehr als die vermeintlich besseren Fahrräder. Oft seien solche Alternativen aber nicht bekannt und deswegen möchte er in seinem Heft Beispiele aufzeigen - vor allem für Kleider. Letzteres sollte auch das Thema des ersten Abends sein.

Er selbst habe eine Jacke der Augsburger Firma "Manomana" an. Sie besteht aus Bio-Wolle und wird von Langzeitarbeitslosen gefertigt. "Wenn ich möchte, kann ich sogar die Schafe, von denen die Wolle geschoren wurde, streicheln", sagt er erfreut. Die Anwesenden sind darüber sichtlich erstaunt. Oft hapere es aber beim Einkauf im lokalen Handel, den viele unterstützen wollen, wobei dieser nicht immer umweltfreundlich sei. "Online-Bestellen ist für den grünen Fußabdruck wesentlich besser, wenn man die Ware nicht zurücksendet" , sagt Michaela Glamsch. Sie bestellt nahezu nur noch online. Widersprochen hat ihr niemand, obwohl diese Aussage nur bedingt richtig ist. Laut einer Studie der Universität New Castle rechne sich das Onlineshoppen ökologisch nur dann, wenn man mit dem Auto mehr als 50 Kilometer zum Laden fahren müsste oder mindestens 25 Produkte gleichzeitig bestellt.

Dennoch sei das Angebot an grün produzierten Kleidern im Landkreis dürftig. Im Internet könne man einfacher Produkte von "Trigema", dem "GEA Universum" und "Joker Jenas" kaufen, die alle fair produzieren, erklärt Pichler. Auch der Verzicht auf billig Ware zahle sich für die Umwelt und den Endverbraucher aus. So erzählt Holger Plückhahn von seinem Hemd, das er vor drei Jahren für 30 Euro gekauft hat und immer noch gut ist. "Billigere Modelle sind schnell ausgewaschen und kaputt", ergänzt er. Eine weitere Möglichkeit für nachhaltiges Einkaufen seien Flohmärkte, erläutert Alfred Pichler. Beispielhaft im Landkreis sei hier der "Frauensachen"-Flohmarkt in Olching.

Das alles seien Möglichkeiten, seinen grünen Fußabdruck zu verbessern. Auch, wenn es nur kleine Schritte seien, um die Umwelt zu verbessern. Alfred Pichlers Handeln beim Einkauf bestimmt immer die Ausgangslage, dass er entweder etwas richtig oder etwas falsch mache . "Dann mach ich das Richtige, egal, was die anderen machen

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: