Der Platz in den Kirchen ist begrenzt, aber das Bedürfnis nach geistlicher Begleitung ist heuer, in der Pandemie, besonders groß. Deshalb finden an Heiligabend, 24. Dezember, mehr Weihnachtsgottesdienste statt als in anderen Jahren, und viele im Freien - auf Sportplätzen, am See oder sogar auf dem Bauernhof. Evangelische wie katholische Pfarrer gehen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit, um allen Gläubigen ein Angebot machen zu können. Bei allen Gottesdiensten gelten die Corona-Hygieneregeln, zu den meisten muss man sich anmelden, teils schon sehr bald.
"Mehr geht bei uns wirklich nicht", sagt Thomas Tomkin, Diakon der katholischen Germeringer Stadtkirche. Von 14 bis 23 Uhr finden um die drei Kirchen, am Germeringer See und auf zwei Friedhöfen allein an Heiligabend 22 Metten und Andachten statt. Sie sind zeitlich verkürzt. Auch im Advent und im Januar werde es mehr Gottesdienste geben als sonst, sagt Tomkin. Die Termine finden sich auf der Homepage der Stadtkirche. Wer dabei sein will, muss sich anmelden, telefonisch oder per E-Mail bei den Pfarrbüros.
Nur per Telefon und nur in der Zeit von Montag, 14., bis Freitag, 18. Dezember, sind Anmeldungen zu den Weihnachtsgottesdiensten im Pfarrverband Grafrath möglich. Einen anderen Weg geht der Pfarrverband Fürstenfeldbruck. Dort werden bei den Gottesdiensten an diesem Sonntag, 6. Dezember, Anmeldekarten für die Gottesdienste an Heiligabend und an den Weihnachtsfeiertagen verteilt. Anschließend werden die Karten in den Kirchen ausgelegt. Anmeldungen per Telefon oder E-Mail sind nicht möglich. "Wir wollen damit versuchen, gerade an Heiligabend die Frustration gering zu halten, dass jemand zum Gottesdienst gehen möchte und nicht mehr reinkommt", erklärt Brigitta Klemenz, die Vorsitzende des Pfarrverbandsrats. Das analoge Verfahren ermögliche es gerade den Älteren sich anzumelden. In den Brucker Kirchen wurde die Zahl der Gottesdienste teils verdoppelt, in der Klosterkirche werden vier Christmetten abgehalten.
Wie schmückt man einen Sportplatz weihnachtlich? Darüber macht sich das Team der evangelischen Versöhnungskirche in Emmering seit einer Weile Gedanken. Denn auf dem Sportplatz des FC Emmering, hinter dem Rathaus, sollen die Gottesdienste um 15, 16.30 und 18 Uhr am 24. Dezember gefeiert werden. Ganz fertig sei die Planung noch nicht, sagt Pfarrer Markus Eberle. Eine große Krippe wird wohl aufgebaut, viele Kerzen und ein Christbaum sollen den Raum abgrenzen und schön machen. Anmelden muss man sich nicht, sollten auch noch an Weihnachten bis zu 200 Besucher bei Gottesdiensten im Freien erlaubt sind.
Ohne Anmeldung kann man auch zu den Gottesdiensten um 15 und um 16.30 Uhr vor der evangelischen Auferstehungskirche in Puchheim kommen. Die Kirche ist nicht groß genug für Weihnachtsgottesdienste in Corona-Zeiten. Die Kirche werde außen geschmückt, sagt Pfarrer Axel Schmidt, auch der Posaunenchor spielt. Für die ökumenischen Kinderweihnachtsfeiern um 14.30 und 16 Uhr auf dem Unglerthof ist ebenfalls keine Anmeldung nötig. Traditionell feiern die Puchheimer Christen dort bereits ihr Erntedankfest. Pfarrer Schmidt empfiehlt, rechtzeitig da zu sein, weil vor Beginn die Daten der Besucher aufgenommen werden müssen.
Zwei katholische Kinderchristmetten der Pfarrei Maria Himmelfahrt finden ebenfalls im Freien auf dem Bauernhof statt, um 14.30 und um 16 Uhr auf dem Kreuthof in Puchheim-Ort. Dafür muss man sich im Pfarrbüro Tickets abholen, jede Familie bekommt vier. In der Kirche Sankt Josef in Puchheim ist Platz genug, so dass die Kinderchristmetten um 14.30 und um 16 Uhr sowie die Christmetten um 19.30 und um 23 Uhr innen abgehalten werden können. Anmelden kann man sich im Pfarrbüro.
"Alles draußen und alles anders" sagt Renate Pirzer, Sekretärin des evangelischen Pfarramts für Olching und Maisach. In Olching werden Weihnachtsgottesdienste auf dem Volksfestplatz und auf dem Sportplatz der Mittelschule gefeiert, in Maisach auf dem Platz vor dem Rathaus, teils ökumenisch. Anmelden kann man sich über die Homepage, telefonisch oder per E-Mail.
Spezielle Gottesdienstformen würden gerade momentan gut angenommen, sagt der Emmeringer Pfarrer Eberle. Am ersten Adventssonntag seien mehr als 80 Gläubige zu einem Stationengottesdienst gekommen. "Wir geben uns Mühe, dass es ein gutes und feierliches Weihnachten wird", verspricht er - vielleicht gerade mit Gottesdiensten auf dem Sportplatz.