Von Staat und Landkreis:30 Euro Prämie für ein totes Wildschwein

Hegeschau

Trophäen können bei der alljährlichen Hege- und Naturschau der Jäger bestaunt werden.

(Foto: Günther Reger)

Kreisvorsitzender der Jäger wirbt auf der Hegeschau in Landsberied um mehr Abschüsse von Schwarzwild

Von Manfred Amann, Landsberied

Wildschweine breiten sich immer weiter aus. Denn die Umweltbedingungen werden für sie günstiger, die Tiere können sich besser fortpflanzen. Gerhard von Hößlin, Vorsitzender der Jagdkreisgruppe, hat auf der Pflichthege- und Naturschau in Landsberied erneut an die Mitglieder appelliert, sich intensiv um das Schwarzwild zu kümmern. Weil es voriges Jahr viele Eicheln und Bucheckern und daher viel Futter gab, müsse man davon ausgehen, dass der Bestand im laufenden Jahr wieder stark zunehmen werde, mahnte der Leiter der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt, Hans Betz.

Im vorigen Jagdjahr wurden 421 und damit 38,7 Prozent weniger Wildschweine erlegt als im Vorjahr mit 687. Auch wenn es noch keine Fallmeldungen gebe, sei die Gefahr der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nicht gebannt, sagte von Hößlin. Nur mit konsequenter Bejagung könne man die Gefahr verringern, dass die tödliche Viruserkrankung in den Landkreis eingeschleppt wird. Auch gelte es Flurschäden zu verringern. Der Landkreis lobt weiterhin zehn Euro je erlegtes Wildschwein aus, der Freistaat Bayern legt 20 Euro drauf. Positiv bewertete Betz, dass die im Abschussplan geforderten Abschüsse von Rehwild zu 101 Prozent erfüllt worden seien. Im neuen forstwirtschaftlichen Gutachten, das bis 2023 gilt und Grundlage für die Abschusszahlen ist, habe man dennoch für zwei Hegegemeinschaften die Abschussquote erhöhen müssen. Im abgelaufenen Jagdjahr wurden 649 Böcke, 840 Geißen und 765 Kitze erlegt. In der dreijährigen Planzeit waren es 6708 Rehe, vorgegeben waren 6677. "Es liegt an Ihnen, wie sich der Druck des Rehwildes auf die Forstkulturen auswirkt", sagte Betz. Eine konsequente Bejagung und damit verbunden ein Rückgang der Verbisse könne eine spätere Absenkung der Abschusszahlen zur Folge haben. Kreisfachberater Rainer Grüter kritisierte, die gesetzlich vorgeschriebene Ausstellung der "Gwichtl", die der Kontrolle des Wildbestands und des Abschusses dient, werde "nicht mehr von allen ernst genommen". Überdies werde er den Eindruck nicht los, dass der Altersdurchschnitt der geschossenen Rehe immer jünger werde.

Auf Antrag von Grüter gibt es bayernweit neuerdings Belobigungen für den Abschuss von Rabenvögeln. Im Landkreis wurden 653 geschossen, Jäger aus Überacker und Esting wurden für ihre Abschusszahlen von je weit über hundert mit einer Urkunde geehrt. Ihnen zu Ehren ließen die Jagdhornbläser unter Leitung von Bernhard Breitsameter das Signal "Flugwild tot" erklingen. Für die etwa 150 Besucher, Jäger, Landwirte und Interessierte wurden auch die Signale "Sau tot", "Reh tot", "Hase tot" und "Fuchs tot" geblasen. Der Abschuss von Niederwild bewegt sich seit Jahren auf gleichem Niveau. So wurden 302 Feldhasen erlegt oder fielen dem Verkehr zum Opfer. Zudem wurden 475 Füchse und 166 Dachse geschossen, außerdem fünf Wildkaninchen, 72 Fasane, 410 Enten, 46 Graugänse, 20 Kanadagänse, 33 Elstern und 41 Eichelhäher.

Konrad Ostermeier, der sich mit Pressesprecher Michael Pöllman im Raum Alling ein Jagdrevier teilt, stellte seine selbst entwickelte Wärmebilddrohne vor, die zum Reh-Kitzschutz bei der Mahd angefordert werden kann.

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