Vom Landratsamt noch geduldet:Staub und Rauch am Schießstand

Anlage im Puchheimer Sportzentrum soll saniert werden

Die Sanierung der Schießanlage im Keller des Puchheimer Sportzentrums wird nicht rentabler. Im April hatte der Stadtrat beschlossen, dafür rund 450 000 Euro auszugeben, etwa für eine neue Belüftung. Die UBP hatte damals abgelehnt und im September eine Übersicht über die Einnahmen sowie eine bessere Auslastung gefordert. Am Dienstag präsentierte die Verwaltung die Ergebnisse im Stadtrat: Die Vereine, die den Schießstand nutzen, bezahlen demnach jährlich eine Pacht von insgesamt rund 4500 Euro. Professionelle Nutzer aus den Reihen von Polizei, privaten Sicherheitsdiensten oder Jägern seien kaum zu gewinnen. Zum einen müsste die Anlage in diesem Fall für größere Kaliber aufgerüstet werden, was weitere Investitionen in Höhe von etwa 20 000 Euro nach sich ziehen würde. Zum anderen wollen Profis wie Vereinsleute alle am Abend trainieren und würden sich damit in die Quere kommen.

"Das ist ein überteuertes Projekt für zu wenige Nutzer", kritisierte Manfred Sengl, der Fraktionssprecher der Grünen. Sonja Strobl-Viehhauser (CSU) rügte, dass viel Geld ausgegeben werde, um "rumzuballern", die Leute sollten lieber Bogenschießen, statt die Luft zu verpesten, was ihr heftigen Widerspruch der Sportreferentin Marga Wiesner (SPD) eintrug. Der CSU-Fraktionssprecher Thomas Hofschuster widersprach dem Kosten-Nutzen-Argument: Ginge es nur darum, "müssten wir viele Projekte einstampfen, auch solche, die die Grünen unterstützen". Eine Stadt wie Puchheim brauche ein breites Angebot. Ähnlich argumentierte Bürgermeister Norbert Seidl (SPD). Eine solche Anlage werde sich nie rentieren, sagte er.

Der Schießstand im Keller wird zwar von vier Vereinen regelmäßig genutzt, ist aber nicht ausgelastet, wie die Recherchen der Verwaltung ergaben. Die Großkaliberanlage ist wegen ihrer Länge von 50 Metern ziemlich einmalig in der Region, genügt aber nicht den Normen für eine Belüftung wegen des Staubs und dem Rauch. Entweder wird saniert oder man schließt den Schießstand und "züchtet dort Champignons", wie Wiesner sagte. Der Missstand ist der Stadt seit langem bekannt, das Landratsamt hat den Betrieb bislang geduldet. Die Sanierung wurde wegen der Kosten mehrfach zurückgestellt, solle aber im Frühjahr beginnen, versicherte der Bürgermeister am Dienstag.

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