Süddeutsche Zeitung

Positive Bilanz nach sieben Tagen:Großer Auftritt der Dieselrösser

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Nach zweijähriger Pause feiert Mammendorf wieder gemeinsam auf dem Volksfest. Den krönenden Abschluss bildet nach der Party des Burschenvereins das traditionelle Oldtimer-Traktortreffen.

Von Manfred Amann, Mammendorf

Nach zwei Ausfällen wegen der Coronapandemie hat das Volksfest in Mammendorf mit neuem Schwung seine Beliebtheit zurückgewonnen. Im Bierzelt habe durchweg gute Stimmung geherrscht, heißt es. "Man merkte, dass es eine Art Feierstau gab", befand eine Besucherin des Oldtimer-Traktortreffens, das zum 17. Mal stattfand und am Sonntag einen letzten Höhepunkt bot, bevor die 40. Festwoche mit der Blaskapelle Mammendorf ausklang. Vorausgegengen war eine viertägige Party des katholischen Burschenvereins, der sein 111-jähriges Bestehen ausgiebig im Festzelt gefeiert hatte. "Die Fest-Kombination hat den Burschen und der Gemeinde hohe Besucherzahlen gebracht", bilanziert Volksfestreferent Florian Simetsreiter, der zum ersten Mal die Organisation leitete.

Beim öffentlichen Anzapfen am Dienstag mit Prinz Luitpold von Bayern und Polit-Promis aus dem Landkreis sei das Zelt ebenso gefüllt gewesen wie am Tag der Vereine und am Vatertag, an dem der König-Ludwig-Weißbier-Club traditionell seine Mitgliederversammlung abgehalten habe. Zum Nachmittag der Senioren habe Bürgermeister Josef Heckl 420 ältere Mitbürger begrüßen können. Wie die Zeltbesucher, so konnten auch weitere 92 Senioren zu Hause ein halbes Hendl und eine Maß Bier genießen. Der Volksfestschmaus sei ihnen, wie seit Jahren üblich, von Adelheid Kling gebracht worden.

Die Kleinen seien mit Kasperl-Geschichten und einem Kletterspiel auf ihre Kosten gekommen, auch wenn mit einem Märchen-Karussell nur ein Fahrgeschäft zur Verfügung gestanden habe, sagt Simetsreiter. Die Abende mit den Party-Bands hätten vor allem Jugendliche angelockt, und am Tag des Festzuges, der mit einem Standkonzert begann, sei wie vor Corona wieder halb Mammendorf auf den Beinen gewesen. Am Tag des Sports mit Basketball, Stockschießen und einem Schafkopfturnier feierten die Sieger ebenso wie die Verlierer.

Mit rund 150 teils hochbetagten Schleppern stellte das Traktortreffen einen neuen Rekord auf. Die Freunde alter "Ackergäule" kamen meist aus der Region, einige aber auch aus den Nachbarlandkreisen und manche sogar von weit her wie zum Beispiel aus Rohrdorf bei Rosenheim. Vom Kurbelclub Biburg waren Mitglieder mit ihrem Fendt, Eicher, Güldner oder Hanomag im Corso angereist. Glanzstück und einer der ältesten Traktoren, der neben der Festwiese die Besucher zum Staunen brachte, war ein Lanz-Bulldog, Baujahr 1939, den der Biburger Michael Beischl seit zehn Jahren wie seinen Augapfel hütet.

"Der Bulldog hat eine Winde mit einem 170 Meter langen Seil, die dazu diente, in bergigen Gegenden Wagen von oben einen Hang hinaufzuziehen" erzählte er. Auf die Frage, ob man viel Zeit und Geld opfern müsse, den Schlepper in Schuss zu halten, meinte der Mechaniker, das werde durch die Freude ausgeglichen. Ähnlich sieht es auch Werner Operpaul aus Emmering, der mit seinen "Schlüterfreunden" aufwändig gepflegte Modelle der Firma zeigte. Ersatzteile zu bekommen, die aus den Sechziger- und Siebzigerjahren stammen, sei nicht schwierig.

"Und wenn ein Teil mal nicht zu bekommen ist, dann mache ich es mir selbst", erzählte der gelernte Werkzeugmacher. Zu sehen waren auch ein altes Moped, ein Goggomobil, ein Fendt-Geräteträger sowie mehrere Typen von Unimogs und Großfahrzeugen neuerer Zeit. Neben dem MB-Track mit 150 Pferdestärken wirkte das "Eicher-Dieselroß" mit seinen elf PS nahezu wie ein Spielzeug. Besondere Aufmerksamkeit erregten Raritäten wie ein Traktor von "Bautz" aus dem Jahre 1956 oder wie die "Porsche-Diesel", deren Besitzer stolz von ihren Erlebnissen auf Fahrten oder über Schwierigkeiten beim Restaurieren oder Reparieren erzählten.

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